Zur Lage (29)
Christian Klepej | 27. Juli 2010 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 64, Zur Lage
Kurz über die SPÖ in Graz, wenig von Werner Kogler, viel Zustimmung und einige Gedanken über Öl, Gas und Kohle.
Was soll ich nur machen? Sie und ich wissen, ich bin bei aller Individualität ein konservativer Mensch. Kann ich da einen einzigen Gedanken, wenn auch nur satirischen, über die Vorgänge bei den Grazer Sozialen, pardon – die Parteijugend hat auf diesem denkwürdigen Stadtparteitag die Namensänderung in »Grazer SPÖ« angeregt und dafür (man staune) sogar eine Mehrheit bekommen –, bei der Grazer SPÖ also, laut werden lassen? Abseits billigster Kalauer à la »Elke Edlinger beruft eine Sitzung ein …« wird mir das nicht gelingen, also lasse ich es lieber gleich. Soviel dazu, freuen tut mich die Situation, in die sich die (Grazer) SPÖ manövriert hat, nicht wirklich. Und, bei meiner Ehr‘, nicht weil ich mich jetzt nicht einmal mehr witzeln traue über diese einst so stadtstragende Partei.
Was bleibt mir anderes übrig, als noch weiter nach links, zu den Grünen zu schauen, was sich dort tut. Deren Spitzenkandidat Werner Kogler hat sich in der Zwischenzeit auch nicht als inhaltliches Schwergewicht präsentiert; ich habe Ihnen schon in der letzten Lage anvertraut, von ihm nur zu wissen, er wolle auf seinen Dienstwagen verzichten. Vielleicht liegt das daran, dass sich seine Mitarbeiter vor allem in solchen »Public-Viewing«-Arealen herumschlagen, jedenfalls erscheinen mir die grünen Themen für den Landtagswahlkampf (noch, ich freue mich da eines besseren belehrt zu werden) recht überschaubar und äußerst dünn. Etwa darf ich »Idee Nr. 7« (von 100 Ideen für die Steiermark) zitieren, die besagt, »Wir sagen Nein zu Rechtsextremismus und Neonazismus«. Mir ist zwar nicht bekannt, dass es irgendeine zugelassene Partei bei uns gibt, die das nicht so sehen würde, aber gut, eh voll super! (Die diversen hanebüchenen Webseiten von skurrilen Donau-Alpen-Foren würde ich, wären sie nicht ständig Gegenstand grüner Untersuchungen, gar nicht kennen. Wie sonst auch nur wenige in diesem Land. Aber egal. Nur fürs Protokoll darf ich ganz deutlich unterstreichen, ich unterstütze diese Idee Nr. 7.)
Und sonst? Unter dem Titel »Raus aus dem Öl« fordert eine weitere Idee den Ausstieg der Steiermark »aus Öl, Gas und Kohle«. Aha. Abgesehen davon, dass mein in hoffentlich vier bis sechs Wochen geliefertes Automobil wohl verbrennungsmotorbetrieben sein wird, und zumindest ich persönlich damit für die nächsten sieben, zehn Jahre nicht ganz in der Lage sein werde, »raus aus dem Öl« zu gehen, klingt das jedenfalls nett. Wieweit übrigens meine Schwiegereltern dazu in der Lage sind, die keine zwei Jahre alte Heizungsanlage in ihrem Haus nach der Landtagswahl wieder rauszureißen, vermag ich wenig zu beurteilen. (Eine wirkliche Freude werden sie nicht damit haben, soviel vorweg.) Und gerade wollte ich noch schreiben, meine Tanten dafür, die haben ja Fernwärme in ihren Wohnungen, da fällt mir ein: Achso, den wärmespeienden Esel haben die in Wildon noch nicht gefunden. Mein Gott. Es geht um »die Idee« an sich! Was will ich von guten Geistern verlangen, sich trivialer Themen wie »Wohnung beheizen im Winter« oder gar (brrr, BP!) »Autofahren zur Arbeit um damit das Leben selbst zu finanzieren« zu widmen, wo es doch um »die Idee« geht.
Wobei, nach den Wahlergebnissen im Burgenland scheint es sich dort – rein rechnerisch – für alle Grünwähler auszugehen, von den Trillionen Windkraftwerken genügend Energie zum Lebensunterhalt geliefert zu bekommen. Der schmale Rest der 95 Prozent nichtgrünwählenden Burgenländer muss halt schauen.
Im übrigen heißt es ja, kein grüner Funktionär würde es bemerken, wenn der Steckdosenstrom aus einem Atomkraftwerk in Tschechien oder gar (brrr, BP!) einem kalorischen Kraftwerk aus Slowenien kommt. Aber lassen wir solches Hörensagen.
Puh. Jetzt habe ich mich fast nur den Grünen gewidmet, wobei, hätte ich was über Gerhard Kurzmann schreiben sollen? Eben. Und was ich heute auf der Web- seite der Jungen Generation gelesen habe, von »Versachlichung der Diskussion« oder vom »Anforderungsprofil an eine/n neue/n Parteivorsitzende/n« (JG-Steiermark ganz nebenbei), das vergesse ich gleich wieder.
Ich nehme mir vor, mir beim nächsten Mal die ÖVP vorzunehmen und muss schließen, nicht ohne Sie zu beneiden: Spanien tritt in wenigen Minuten gegen Chile an, und Sie kennen schon das Resultat. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.
Zur Lage, Fazit 64 (Juli 2010)
Kommentare
Antworten