Lost in Graz!
Johannes Tandl | 29. November 2010 | Keine Kommentare
Kategorie: Allgemein
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Aber manchmal kann er das sogar, wenn er zuhause bleibt!
Eine Delegation steirischer Wirtschaftstreibender unter Führung von Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann sollte eigentlich heute Montag um 9:15 vom Grazer Flughafen abheben, um mit der Lufthansa zuerst via München und später über Frankfurt nach St. Petersburg zu reisen.
Doch aufgrund der Schneefälle in Deutschland klappte keiner der Flüge. Und so warteten die Teilnehmer gemeinsam mit hundertfünfzig weiteren gestrandeten Reisenden geschlagene 10 Stunden auf dem Grazer Flughafen, um endlich vom Fleck zu kommen.
Für das Wetter kann natürlich niemand etwas. Doch die Infopolitik der Einheits-Airline Lufthansa/AUA war unter jeder Kritik. Denn anstatt ihren Kunden reinen Wein über die Verhältnisse einzuschenken, wurden die Leute vertröstet und nicht erfüllbare Hoffnungen, doch noch aus Graz wegzukommen, genährt. Selbst der sonst recht umtriebige Flughafendirektor wurde, nachdem sich das Chaos abzuzeichnen begann, nicht mehr in den Passagierbereichen „seines“ Flughafens gesehen.
Doch viele der steirischen Exporteure nutzten die von anderen als quälend empfundene Wartezeit, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen und, anstatt Kontakte nach Russland zu knüpfen, sich besser in der Heimat zu vernetzen.
Das Team um ICS-Chef Karl-Heinz Dernoscheg schaffte es inzwischen, zahlreiche der verpassten russischen Business-Termine auf die nächsten Tage zu verlegen und für die Gruppe individuelle Flüge für Dienstag zu organisieren. Aber das gilt natürlich nur, wenn Lufthansa/AUA mitspielt, denn welche Flüge zu den wegen des Wetters nur eingeschränkt funktionierenden Luftverkehrskreuzen Frankfurt, München oder Wien durchgelassen werden, entscheidet letztendlich die Fluglinie. Und die bevorzugt anscheindend Flüge, deren Passagiere sonst auf andere Carrier, die nicht zur Einheitsfluglinie gehören, ausweichen könnten.
Solange die steirische Wirtschaft monopolhaft nur von einem Airline-Konsortium bedient wird, sollte sich daher niemand wundern, wenn es bei Schlechtwetter heißt: „Lost in Graz!“
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