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Zur Lage (39)

| 14. Juli 2011 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 74, Zur Lage

Nichts über Bildung, noch weniger über Europas Finanzen, gar nichts über Atomstrom und fast eine Entgegnung.

Wie jede Bildungsdebatte zeichnet sich auch die jüngste in erster Linie dadurch aus, dass viele Leute mit wenig Ahnung sich daran beteiligen.« Diesen ausnehmend klugen Satz habe ich in einem Kommentar von Claudia Gigler in der Grazer Kleinen Zeitung gelesen. Und was mir noch mehr gefallen hat, waren die dann folgenden Ausführungen, wie, warum und vor allem wie genau alles im Bildungsbereich auszuschauen hat. Ich für meinen Teil kenn mich ja bei Weitem nicht so gut aus im Bildungsbereich, wie mit Claudia Gigler viele andere Journalisten in und um Österreich, und kann Ihnen so kaum was über die aktuellen Positionen zur Reform unserer Oberstufen berichten.

Vielleicht nur so viel, dass mich der Verdacht beschleicht, dem Michael Spindelegger und mit ihm der Österreichischen Volkspartei geht’s da wie mir. Hat es doch mehrere Tage an Schrecksekunden gebraucht, bis die Vernetzung von »Aufsteigen mit drei Nicht genügend« und »ÖVP-Leistungsgedanke« nachhaltig geworden ist. Wobei, ob es wirklich gescheit ist, die Oberstufen hinkünftig in einem (universitätsnahen) kursgleichen Modus zu führen, vermag ich nicht umfassend zu beurteilen. Hab ja doch meinen letzten Satz gerade kaum verstanden. Da fehlt mir einfach die Ahnung.

Und ahnungslos stehe ich auch der gesamten Griechenland-Finanz-Thematik gegenüber. Offensichtlich haben die Helenen jetzt ja vor, »notwendige Schritte« zu unternehmen. Erst vorige Woche durfte ich in einem Ö1-Mittagsjournal nämlich erhören, dass man daran gehe zu überprüfen, ob Zehntausende Pensionen seit mehr als zehn Jahren wirklich an Tote ausgezahlt wurden und – man will offenbar Nägel mit Köpfen machen – ob es zur Stunde wirklich mehr als 18.000 über Hundertjährige an der Ägäis geben kann.

Handlungsbedarf ist offenbar gegeben. Nur, in welche Richtung? Was ist gescheit, was ist sinnvoll. Eine Schau durch unsere Medien, nicht nur in Bildungsfragen herrscht der »Gigler’sche Makel« vor, erhellt wenig. Natürlich ist etwa die linkslastige Standard-Redakteurin hier überzeugt davon, Griechenland müsse »gerettet werden«, und natürlich zeichnet der rechtslastige Kommentator dort ein wunderbares Bild eines entschuldeten und damit von allen Sorgen befreiten Griechenlands. (Mit den jeweiligen Schreckensszenarien bei Nichtbefolgung der jeweiligen Position.) Ich sag Ihnen ganz offen, ich weiß es einfach nicht. Ich habe keine Ahnung, was gescheit ist und was etwa mit Griechenland, mit Spanien, mit Irland usw. usf. passieren muss. Nicht die geringste Ahnung habe ich.
Mir erscheint nur wichtig, dass man auch darauf hinweisen darf, dass nicht alles ganz so superklass gelaufen ist. Und dass – offenbar – von den jeweiligen Regierungen und im speziellen Fall halt von der griechischen Regierung mehr Geld ausgegeben wurde als vorhanden war. Aber tun das nicht alle Regierungen? Ach, das wird nichts.

Kommen wir zu einem Themenfeld, in dem ich mich wenigstens ein bisschen auskenne, der Atomphysik. Da ist in Japan diesen März eine fürchterliche Katastrophe passiert, ein Tsunami und mehrere Erdbeben haben ganze Landstriche dem Erdboden gleichgemacht, Zehntausende sind gestorben, Hunderttausende haben all ihr Hab und Gut verloren – durch diese Naturkatastrophe wohlgemerkt – und in Europa werden die Atomkraftwerke ausgeschaltet. Also nicht in ganz Europa, aber zumindest einmal in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Wobei, das in Österreich wurde immerhin nur gebaut, eingeschaltet ist es ja wahrscheinlich nie geworden. Aber es heißt ja auch Männer seien am Mond gewesen.

Potzblitz! Jetzt habe ich mein Thema: Nur Männer waren am Mond! Ja hallihallo, ist das noch gar keinem Genderbeauftragten der österreichischen Bundesregierung aufgefallen? Ich werde das morgen umgehend im Standard-Chat posten, zumindest drei, vier Facebook-Gruppen zum »I like« wird es dann wohl wenigstens geben.

Ansonsten fällt mir heute leider wirklich gar nichts mehr ein, über das zu schreiben mir ausreichendes Hintergrundwissen erlauben würde. Bleibt mir nur mehr, einer Verpflichtung nachzukommen, die ich mir mit meiner letzten Lage und der Geschichte über mein neues Smartphone eingehandelt habe. Ich habe davon schwadroniert, dass wir alle in der Redaktion jetzt so ein Smartphone hätten. Unser guter leitender Redakteur und Verantwortlicher auch für die aktuelle Titelgeschichte, Michael Thurm, begehrt nun die Richtigstellung dieser falschen Behauptung und eine meinerseitige Erklärung, dass er kein Smartphone besitzt. Meine Behauptung in der letzten Lage war also unrichtig und ich ziehe sie mit dem Ausdruck des tiefen Bedauerns zurück. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.

Zur Lage #39, Fazit 74 (Juli 2011)

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