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Zum Thema (Fazit 78)

| 19. Dezember 2011 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 78, Fazitthema

Von der Schuldenkrise in die Energiekrise Die Welt blickt gebannt auf die Brennpunkte der Schuldenkrise. Da können vermeintlich banale Themen wie die künftige Energieversorgung und die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiesysteme leicht unter die Räder kommen. Doch wirtschaftlich hängt das alles zusammen. Je mehr Geld für Ölimporte abfließt, desto niedriger ist die nationale Wertschöpfung und desto niedriger sind naturgemäß die Staatseinnahmen – zugegeben: eine Binsenweisheit.
Daher ist es umso unverständlicher, warum die Regierungen immer noch viel zu wenig tun, um ihren Bürgern die positiven ökonomischen wie ökologischen Effekte der Energiewende darzulegen.
Auch ein Blick in den „World Energy Outlook“ der Internationalen Energieagentur (IEA) stimmt wenig optimistisch: Denn darin steht, dass der globale Energiebedarf, angeheizt durch das Bevölkerungswachstum und die Nachfrage der Schwellenländer, weiter stark steigen wird. Auch der Verbrauch fossiler Energieträger wird in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen.
Da die Ölförderung ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat, kann das Ölangebot nicht mit der Nachfrage Schritt halten. Die Folge sind steigende Energiekosten, die auch alle anderen Rohstoffe und Nahrungsmittel erfassen werden. Dazu kommen Rohstoffspekulationen, die die Preise zunehmend volatiler werden lassen. Schon die letzten Jahre haben gezeigt, wie unzuverlässig eine auf fossile Energieträger gestützte Energieversorgung längst geworden ist und welches gewaltige Potenzial für weitere globale Wirtschaftskrisen in ihr liegt.
Die Welt ist also auf dem Weg in ein noch unsichereres und umweltfeindlicheres Energiesystem. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob wir, die wir unseren Wohlstand zum Gutteil dem billigen Öl der Vergangenheit verdanken, von jenen, die sich unseren Lebensstandard zum Vorbild nehmen, einfordern dürfen, dass sie auf klimaschädliche Energie verzichten. Nur wenn wir es in kurzer Zeit schaffen, mit gutem Beispiel voranzugehen!
Die Energiewende ist eine Milliardeninvestition, die sich aber volkswirtschaftlich in kurzer Zeit rechnet. Doch damit es dazu auch kommen kann, braucht es einen starken ordnungspolitischen Impuls für die gesamte Europäische Union.
Dazu müssen fossile Energieträger noch viel höher besteuert und erneuerbare Energien manchmal bewusst überfördert werden. Das Beispiel Oberösterreich hat bewiesen, dass eine großzügige Subventionierung alternativer Energien die Wirtschaft stärken kann. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist die Forcierung von nachhaltigen Wirtschaftsformen keine Steuergeldverschwendung, sondern ein wertvoller Beitrag zu Ökologie, Wirtschaftswachstum und andauernder Stabilität.

Zum Thema, Fazit 78 (Dezember 2011)

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