Zur Lage (58)
Christian Klepej | 29. Mai 2013 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 93, Zur Lage
Über ein kleines Volk, nichts über Helene Fischer oder Beatrice Egli, dafür ein klein wenig zu viel Zorniges.
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Die Bienen. Wer hätte das gedacht, dass ein solch kleines Volk so viel Aufhebens machen kann. Und diesen Minister, der über vier Millionen Euro für seine Ressorthomepage(s) ausgeben hat lassen, jetzt doch noch in Bedrängnis bringt. Mir einfachem Gemüt hat ja an der ganzen Bienengeschichte am besten gefallen, dass ich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in einem schwarzgelben Kleid habe sehen dürfen. Ein solches hat sie nämlich, modischer Aktionismus wohl ohne jeden historischen Bezug, während der Bienendebatte im Hohen Haus getragen. Ansonsten, muss ich leider gestehen, hab ich mir von der Bienensache gar nichts gemerkt.
Nichts, außer dass Nikolaus Berlakovich noch immer nicht zurückgetreten ist, das aber lange schon hätte tun sollen. Was denn, wenn nicht mehr als vier Millionen Euro für eine Homepage nicht mit dem eigenen Geld bezahlen, sollte guter Grund für einen solchen Rücktritt sein? Dabei, das wird Sie vielleicht auch nicht interessieren, ich zahle ja grundsätzlich ausnehmend gerne meine Steuern. Nur leider war das jetzt gelogen!
Zumindest wenn ich diesen Satz heute schreibe. Vor ein, zwei Jahren nämlich hätte er gegolten. Nur hab ich dann irgendwann zwischen dem siebenundzwanzigsten Rettungspaket für die achtunddreißigste Insel mit lauter 120-Jährigen (das gesunde Olivenöl!) im schönen Griechenland und dem nächsten wichtigsten EU-Gipfeltreffen aller EU-Gipfeltreffen einen persönlichen Paradigmenwechsel vollzogen: Ich zahle seitdem nicht mehr so gerne meine Steuern. Ich muss Ihnen sogar gestehen, ich erkenne mich manchmal gar nicht wieder, so sehr radikalisiere ich mich innerlich in meiner Ablehnung gegenüber diesen staatlich organisierten Raubzügen durch unsere Geldtaschen und Bankkonten, die uns alles in allem gerechnet zwischen 50 und 60 Prozent unseres Verdienstes einfach wegnehmen. Es in der offensichtlichen Überzeugung wegnehmen, besser zu wissen, was mit diesen 50 bis 60 Prozent zu tun ist.
Und – so schwer mir das als dem immerwährenden Konsens verpflichteten Staatsbürger auch fällt – ich bin langsam, aber sicher davon überzeugt, es wird nicht besser gewußt! Sonst wären diese ganzen abstrusen Dinge, die in unserem Staat unter dem immer heiligen Titel der »sozialen Gerechtigkeit« und sonstigen wichtigen Absolutheiten heraus sakrosankten Wahnsinnigkeiten ja nicht an der Tagesordnung. Da sind die vier Millionen des Herrn Ministers ja geradezu Erdnüsse dagegen. Peanuts, wie wir sagen. Allein die »Gendergerechtigkeit«. Gendergerechtigkeit. Was soll das eigentlich? Ich weiß schon, Zorn ist kein guter Ratgeber, aber jetzt hab ich mich zornig geschrieben.
Gendergerechtigkeit! Aus diesem Deppentitel heraus werden abertausende und mehr Broschüren verfasst und Seminare abgehalten, wo sicher oft und für insgesamt auch einige Millionen Euro »Wie fühlst Du Dich dabei? Möchtest Du Dich einbringen?« gefragt wird. Nur damit ja immer und immer wieder herauskommt, es gäbe keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein.
Dabei gibt es ihn! Den Unterschied. Nie und nimmer würde etwa Ferrero ein rosafarbenes Überraschungsei auf den Markt bringen, wenn es keinen Markt dafür gäbe. Und wissen Sie, warum Ferrero ein rosa Mädchenei produziert? Weil keine trotzkistischen ÖH-Funktionärinnen die Produktpolitik dieses Süßwarenkonzerns auf einer Grundsatztagung beschließen, sondern weil der Konzern von Menschen geführt wird, die drauf schauen müssen, dass ihre Produkte verkauft werden, damit sie all den Menschen, die für den Konzern arbeiten, auch ihren Lohn zahlen können.
Und ja, oh Schreck, weil sie darüber hinaus auch einen Gewinn machen wollen! Gewinn! Igitt. Wohl das nächste Wort, nach »Mohr im Hemd«, dem »Indianerhäuptling« oder (neuerdings) »taubstumm«, das eine Welt, die davon ausgeht, dass jeder Mensch nicht einen Sozialarbeiter an die Seite gestellt bekommt, sondern zumindest deren zwei, bald verbieten wird wollen. Weil die in ihren hellen Köpfen ja davon ausgehen, dass alles Leid der Welt dann von ihr verschwindet, wenn jenes, das Leid beschreibende Wort nicht mehr verwendet werden darf.
Aus. Bevor Sie mich gar nicht mehr mögen, hör ich auf. Das soll es alles geben. Das und noch viel mehr, was ich weißer, heterosexueller Mann mir gar nicht einmal vorstellen kann. Soll es alles geben! Ich möchte es lediglich nicht mehr mitbezahlen. Zumindest nicht mit mehr als 50 Prozent von meinem Einkommen. Das ist alles. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.
Zur Lage #58, Fazit 93 (Juni 2013)
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