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Zur Lage (65)

| 19. Februar 2014 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 100, Zur Lage

Ausnahmsweise einiges in eigener Sache, also über 100 Ausgaben eines Magazins, vor allem aber über wichtige Mitstreiter im Enwickeln desselben und dann ein paar Überlegungen, was hier noch kommt.

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Wer hätte das gedacht? Sie und ich halten gerade die 100. (hundertste!) Ausgabe vom Fazit in Händen. Also ich noch nicht wirklich, ich schreibe ja gerade noch daran und draußen ist die komplette Mann- und Damenschaft versammelt, arbeitend am letzten Schliff für diese aktuelle Nummer. Und es waren auch nicht ganz wirklich 100 Fazits, die diese wunderbare Redaktion geschafft hat; wir haben ja nach dem Krieg als »Win« begonnen, kurz eine Phase als »WM« überwunden und heißen erst so ab Nummer 55 (oder 56, bin mir jetzt gerade unsicher) schlussendlich »Fazit«. Richtig feiern tun wir noch nicht, das machen wir – wir wollen uns ja abheben – erst nach der 101. Ausgabe.

Dort werde ich dann auch beginnen, Ihnen die (zahlreichen neuen) Mitarbeiter unserer Redaktion genauer vorzustellen. Heute sei nur so viel Platz in der Lage, drei verdienten Mitstreitern zu danken, die uns zum Jahreswechsel hin zu neuen Ufern verlassen haben. Zum Einen ist das Nik Jeitler, der vier Jahre lang dafür verantwortlich zeichnete, wie das Fazit im Großen und Ganzen ausgesehen hat. Und er hat es – als »letzter Mann« vor der Druckerei – immer geschafft, das Fazit punktgenau erscheinen zu lassen. Danke, Nik! Auch verlassen hat uns unser »verantwortlicher Redakteur für das Kleinteilige« und Macher der Fazitportrait-Serie, Michael Neumayr. Er schreibt von nun an für die Zeitung der steirischen Wirtschaftskammer. Lieber Michael, viel Erfolg für Deine tolle neue Aufgabe! Und noch ein Michael ist weg. Gleich recht weit weg, nämlich in die Schweiz. Michael Thurm hat fünf Jahre lang für Fazit nicht nur geschrieben, er hat es – mit der ganzen Redaktion – weiterentwickelt. Zuletzt als  leitender Redakteur hat der Dresdner zahlreiche und immer öfter »große« Interviews mit interessanten Persönlichkeiten unserer Zeit ins Fazit gebracht. Auch seine Titelgeschichten zeichneten mit den Erfolg unseres am südostösterreichischen Markt mittlerweile führenden Monatsmagazins. Lieber Michael, Du wirst dem Fazit fehlen. Alles Gute bei den Eidgenossen!

So, jetzt haben wir für die Betrachtungen aktueller Geschehnisse ja überhaupt fast keinen Platz mehr, wessetwegen (gibt es dieses Wort wohl? Mir gefällt es gerade gut.) ich heute nur mehr »aufreiße«, also die Themen, die es eigentlich zu besprechen gilt, wenigstens inhaltlich anteasere, um mich ihnen dann in den nächsten 100 Ausgaben ausführlicher zu widmen.

Da wäre natürlich einmal mein Lieblingsthema, meine schon so oft hier versprochene Auseinandersetzung mit der Sprache. Oder, wie Wikipedianer und andere Schlauzis meinen, meine »Deutschtümelei«. Ich arbeite daran. Beinahe jeden Tag. Und gerade in einem Augenblick, wo – wenn mir innerhalb der nächsten Viertelstunden kein besserer Titel einfällt, wir im Fazit eine neue Rubrik haben werden, die – allen Ernstes, oh Schreck – einen Anglizismus zum Titel hat, ist das natürlich besonders wichtig! Die neue Rubrik – oder ist es eine Serie? – die Flachkappen vom ORF würden wahrscheinlich »neues Format« sagen –, heißt zur Stunde jedenfalls »Essentials« und wurde von Katharina Zimmermann erdacht, entwickelt und umgesetzt! Ich freue mich schon ungemein darauf, diese hier (auf Seite 60) zu lesen. Also versprochen, um Sprache wird es irgendwann gehen.

Zweiteres Thema ist jetzt nicht soo meine Welt und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob das überhaupt was für die Lage sein kann. Es geht um mein Outing. Oder besser, die Vorbereitung meines Outings. Dass mich nämlich Homosexualität und Homophobie endgültig nicht mehr interessieren. »Homophobie« alleine um des flachen Begriffes willen, aber das ist wieder was fürs Sprachenthema. Ich fürchte mich nicht vor Homosexualität, ich kenne niemanden, der sich vor Homosexualität fürchtet und weiß nur eines: Idioten, die Homosexuellen ernsthaft schaden wollen, sind Idioten. Und die wird es immer geben. Wahrscheinlich sogar länger als Hetero- wie Homosexuelle gemeinsam. Soll nicht heißen, dass ich nicht immer dort mit auf den Barrikaden zu finden wäre, wo Homosexuelle wirklich diskriminiert (auch so ein Wort, jeder Bedeutung entrissen) werden! Nur bin ich halt eher selten beispielsweise in Downtown Riad, im Kongo oder in Nordkorea. Mal schauen, ob es dieses Thema wirklich geben wird.

Und abschließend für heute, teasere ich noch »Transparenz« und »Unabhängigkeit« an. Zwei, wie mir scheint, vollkommen über- wie falsch interpretierte »Werte« unserer (gottlosen, hätte ich fast geschrieben; jedenfalls aber) geistlosen Gesellschaft. Da ist einmal die Transparenz. Was heißt das? Durchsichtig. Was meint das? Nichts drinnen, nichts dahinter. Wirklich transparent kann also etwa nur das leere Hirn eines mit der Bankenprüfung der Hypoodersobank betrautes Kontrollorgan sein. Und? Bringt uns das weiter? Eben. Oder »Unabhängigkeit«! Überhaupt das Modewort jeder pflichtbewussten Demokratin unserer Zeit. Das muss »unabhängig« sein, dies auch, das andere sowieso. Warum eigentlich? Mir ist einer, je mehr er betont, unabhängig zu sein, eher unheimlich. Weil der entweder ein ausnehmend schlichtes Gemüt ist. Oder falsch. Wirklich unabhängig ist niemand. Nie! So wie Historiker vor allem eines auszeichnet, nämlich nicht dabei gewesen zu sein, zeichnet die Unabhängigkeit eine andere Tatsache aus: nämlich nicht demokratisch gewählt zu sein. Also schlage ich all den Verfechtern der »totalen Unabhängigkeit« eines vor: Entwickeln wir doch was Neues. Bestimmen wir einen, wie nennen wir ihn, Ersten? oder Ürschten (damit es etwas lockerer klingt), nein, besser Fürschten. Der ist die personifizierte »Unabhängigkeit«. Und heute ja nicht einmal mehr dem Herrgott verantwortlich, also selbst von dem nicht »abhängig«. Das wäre doch einmal einen Versuch wert.

Naja, vielleicht überleg ich mir das mit dem »Themenenteasern« noch einmal. Wir werden es lesen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.

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Zur Lage #65, Fazit 100 (März 2014)

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