Wifo: Wachstum in der EU bleibt enttäuschend
Redaktion | 2. September 2015 | Keine Kommentare
Kategorie: Aktuell
Die Arbeitslosigkeit in der EU bleibt, gemäß der Prognose des Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut) hoch. 2015 dürfte das Wirtschaftswachstum mit ungefähr 1,5 Prozent deutlich unter jenem der USA oder dem der Weltwirtschaft bleiben.
Im Gegensatz zu den USA ist das Wachstum in Europa nach wie vor zu gering, um eine Trendumkehr der Arbeitslosigkeit zu bewirken. In der EU konzentriert sich die Expansion auf jene Länder, die eine robuste Inlandsnachfrage aufweisen. In Ostmitteleuropa expandiert die Wirtschaft wesentlich stärker als in den anderen EU-Ländern. Zuletzt entwickelte sich die Wertschöpfung im Euro-Raum trotz der erneuten Zuspitzung der Staatsschuldenkrise Griechenlands etwas günstiger. Den aktuellen Daten zufolge stieg das reale BIP im I. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent und im II. Quartal um 0,3 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf 2015 ist gemäß den jüngsten Daten eine mäßige Zunahme zu erwarten. Der Ausblick wird jedoch durch die strukturbedingte Wachstumsschwäche in vielen Schwellenländern getrübt. Dies spiegelt sich auch in verschiedenen Vorlaufindikatoren.
Im Euroraum entwickelt sich die Wirtschaft seit 2008 enttäuschend. Das reale BIP lag Ende 2014 etwa auf dem Niveau des Jahres 2008. Seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise stagniert das BIP damit. Im Gegensatz dazu wuchs die Volkswirtschaft der USA – des Landes, von dem die weltweite Finanzmarktkrise ausgegangen war – deutlich (+11,0 Prozent). In den einzelnen Euroländern ist die Situation teilweise noch ungünstiger. So stieg die italienische Wirtschaftsleistung seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 um nur 4 Prozent (+0,25 Prozent pro Jahr), am schwächsten innerhalb des Euroraumes; Griechenland verzeichnete in den 16 Jahren einen Zuwachs von knapp 5 Prozent.
In der EU lag die Arbeitslosenquote im II. Quartal 2015 mit knapp 10 Prozent noch deutlich über dem Vorkrisenniveau. In den USA entwickelte sich der Arbeitsmarkt hingegen deutlich besser, die Arbeitslosenquote entspricht derzeit etwa dem Vorkrisenwert.
Der enttäuschende Konjunkturverlauf in der EU ist die Folge vieler Ungleichgewichte. Dies zeigt sich nicht nur auf den Arbeits-und Gütermärkten, sondern auch in einer zunehmenden Divergenz innerhalb der EU-Länder und der Euroländer. So war entgegen den Erwartungen seit der Einführung der gemeinsamen Währung 1999 keine Konvergenz der Realwirtschaft in den Ländern der Währungsunion zu verzeichnen, sondern nach anfänglicher Angleichung und einem Rückgang der Zinssätze gemessen an verschiedenen Indikatoren sogar eine Divergenz (BIP pro Kopf, Arbeitslosenquote, Wachstumsrate usw.). Relativ günstig verlief hingegen die Entwicklung in Ostmitteleuropa.
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