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Jeder Milliardär ist vor allem auch eine Bereicherung für sein Land

| 17. Februar 2016 | 1 Kommentar
Kategorie: Editorial, Fazit 120

Die radikal linke Nichtregierungsorganisation »Oxfam« hat im Jänner ihren Jahresbericht 2015 veröffentlicht und mit diversen Prozentzahlenspielereien weltweit für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Im Wesentlichen geht es darum, dass ein Prozent der Weltbevölkerung (etwa 70 Millionen) soviel »Wohlstand« besitzen soll, wie die restlichen 99 Prozent. Und die 62 reichsten Menschen der Welt würden über soviel »Wohlstand« verfügen, wie die »ärmere Hälfte« der Menschheit.

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Oxfam wurde laut Wikipedia 1942 als »Oxford Committee for Famine Relief« (Oxforder Komitee zur Linderung von Hungersnot) in Großbritannien als Reaktion auf das Leid der Zivilbevölkerung im von Deutschland besetzten Griechenland gegründet. Ursprüngliche Idee und der bis heute geltende Grundgedanke der Organisation, sich für eine »gerechtere Welt ohne Armut« einzusetzen, sind selbstredend unterstützenswerte Ziele, die mit jedem Jahresbericht einhergehende dunkelschwarze Sicht der Welt und insbesondere das – verkürzt gesagt – »Reichenbashing« von Oxfam gehen mir dennoch etwas gegen den Strich. Und noch mehr die meist kritiklos übernommene und durch knallige Überschriften verschärfte Darstellung in beinahe allen Zeitungen.

Wie etwa dieses ganze Zahlenmaterial zustandegekommen ist, wie sich diese dramatischen Berechnungen ergeben, das konnte ich weder in FAZ, Zeit, Spiegel oder Presse (um nur einige zu nennen) erfahren. Ich für meinen Teil kann nur annehmen, dass ich wohl nicht zu dem einen Prozent gehöre, das soviel »Wohlstand« besitzt, wie es der Rest tut, habe damit aber eigentlich kein Problem. Und, ja, es geht nicht um uns in Europa lebenden Wohlstandsbürger, es geht um die armen Menschen in anderen Teilen dieser Welt. Um die geht es mir im Übrigen auch! Und – wie oft habe ich das im Fazit schon geschrieben? – denen geht es die letzten fünfzig, siebzig Jahre (bei deutlichem Anstieg der Weltbevölkerung; siehe auch die Titelgeschichte dieser Ausgabe!) auch deutlich besser. Zumindest dort, wo annähernd freie, marktwirtschaftliche, also kapitalistische Zustände herrschen.

Und nehmen wir jetzt die Superreichen heraus, von denen wir in Österreich ja gerade eine Handvoll haben. Ich hätte gerne einen in meiner Gasse. Aber nicht, um ihm die Leviten zu lesen, sondern weil es dann meiner Gasse besser gehen würde. Schauen wir uns etwa Dietrich Mateschitz an. Der rangiert laut Forbes um Rang 120 der reichsten Menschen der Welt und ist einer von elf Milliardären (bzw. sieben oder auch nur nur zwei, wenn andere Quellen stimmen, die offenbar alle gemeinsam oxfamartiges Zahlenmaterial verwenden) in Österreich. Ich möchte mir jetzt nicht ausrechnen, wieviel Promille mein Teil ausmachen würde, wenn Mateschitz und ich unseren »Wohlstand« zusammenlegen würden. Aber ich bin trotzdem nicht neidig auf ihn. Zum Einen hat er mir ein neues Getränk – eine ganze Art neuer Getränke – beschert, ich trinke seit mehreren Jahrzehnten montags bis freitags am Vormittag eine Dose seines Energiegetränkes, zum Anderen beschäftigt alleine seine Red-Bull-GmbH mit Sitz im Salzburger Fuschl am See über 10.000 Arbeitnehmer. Nicht schlecht möcht ich meinen, für jemanden, der zuvor für eine Zahnpasta im Marketing tätig war.

Viel mehr freut mich aber, dass durch Investitionen von Didi Mateschitz etwa die Obersteiermark (und damit der ganze steirische Raum) ausnehmend profitiert hat und profitiert: Zahlreiche Hotels, eine moderne Rennstrecke und und und sind da entstanden. Dazu kommt dann noch das unglaublich geschmackssichere wie qualitätsvolle Engagement von Red-Bull in Sachen Medien. Alle deren Magazine sind eine Bereicherung für Aug‘ und Hirn. Vom Fernsehsender »Servus-TV« ganz abgesehen, der derzeit nicht nur eines der besten deutschsprachigen Programme darstellt, nein, der auch die vom ORF beinah vergessene Aufgabe eines »Bildungsauftrages« eines öffentlich-rechtlichen Senders wahrnimmt. Die von Mateschitz nicht bzw. kaum veröffentlichten Spendensummen in Millionenhöhe für die Forschung an der Querschnittslähmung oder andere karitative Bemühungen lassen wir unbeachtet.

Die Milliarden, die Didi Mateschitz mehr als ich besitzt, ändern nichts an meinem Wohlstand. Hätte er sie aber nicht, wären Sie und ich ärmer! Dessen sollten wir uns bei aller Notwendigkeit zur Linderung des weltweiten Leides auch gewahr sein.

Editorial, Fazit 120 (März 2016)

Kommentare

Eine Antwort zu “Jeder Milliardär ist vor allem auch eine Bereicherung für sein Land”

  1. Bernhard Scherleitner
    22. Februar 2016 @ 18:00

    Sehr geehrter Herr Klepej!

    Bezugnehmend auf Ihr Editorial darf ich Sie beglückwünschen, dass Sie Herrn Mateschitz so treu die Stange halten. Die Obersteiermark profitiert jetzt nur deshalb, weil vor Jahren die hiesigen Politiker dem Herrn Mateschitz den Weg geebnet haben. Ihrer Aussage („Hätte er sie aber nicht, wären Sie und ich ärmer“) kann ich leider nicht zustimmen. Ich persönlich habe nichts gemerkt, dass Herr Mateschitz Milliardär ist oder nicht. Gut, der Region geht es jetzt wieder besser. Die Investitionen von Herrn Mateschitz kommen einerseits seinem Konzern zugute, andererseits dienen die Steuereinnahmen eh nur zum „Budgetlochstopfen“. Was ich vermisst habe, ist der schwarze Punkt (=Kennzeichnung für entgeltliche Einschaltung). Trotzdem, nix für ungut. Liebe Grüße Bernhard Scherleitner

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