Kühler Spielmacher
Peter K. Wagner | 4. Juli 2016 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 124, Fazitgespräch
Der Präsident der österreichischen Fußballbundesliga und Unternehmer Hans Rinner im Gespräch über brotlosen Einsatz im Spitzensport und die Zukunft des Profifußballs.
Das Gespräch führten Johannes Tandl und Peter K. Wagner.
Fotos von Marija Kanizaj.
::: Hier können Sie das Interview im Printlayout lesen: LINK
Knapp vor Start der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich treffen wir Hans Rinner in der Weinbar »Klapotetz« in der Grazer Innenstadt. Dass der aktuelle Präsident der österreichischen Fußballbundesliga in den nächsten Tagen als offizieller Delegierter bei Österreichs Auftritten auf der großen Fußballbühne dabei sein wird, ist eine der positiven Begleiterscheinungen seiner Tätigkeit.
Fußball ist sein Hobby, sagt er. Denn so viel Zeit er auch in den Fußball seit fast zehn Jahren in die beliebteste Sportart der Welt gesteckt hat, sein Kältetechnikunternehmen hat davon kaum profitiert. Seit Dezember 2009 führt er die 1991 gegründete Bundesliga. Länger diente noch kein Mann an der Spitze dieses eingetragenen Vereins, der eines von zehn ordentlichen Mitgliedern des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) ist.
Gerade hat Rinner wieder ordentlich zu tun. Eine gesamte Profiliga ist dabei, in sich zusammenzufallen. Eine öffentlich heiß diskutierte Reform war die Folge. Ein gutes Fußballspiel lang hat er sich dennoch für das Fazit Zeit genommen. Anpfiff.
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Herr Rinner, wie sind Sie eigentlich auf den Fußball gekommen?
Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr Sturm-Fan und war immer begeisterter Zuschauer im Stadion. Ich war auch ein paar Jahre im Vip-Klub als normaler Gast. Der Transportunternehmer Hans Fedl hat mich dann im Frühjahr 2006 kontaktiert. Er sagte, dass es bei Sturm nicht gut aussehe und wir etwas unternehmen müssen.
Der Rest ist erfolgreiche Rettungsgeschichte. Sie haben zusammen mit dem heutigen Sturm-Präsidenten Christian Jauk den Verein konsolidiert und wirtschaftlich wieder auf gesunde Beine gestellt. Etwas, das Ihnen als Unternehmer der Firma Frigopol auch schon einmal gelang. Liegt Ihnen das?
Sowohl bei Frigopol zusammen mit meinem Partner Johann Herunter, wo wir die Firma aus der Insolvenz heraus gekauft haben und heute zu einem führenden Unternehmen im Bereich der Kältetechnik aufgebaut haben, als auch beim SK Sturm galt: Wir hatten ein Konzept und haben hart gearbeitet.
Was Ihnen bei Sturm gelang, hat ein anderer Grazer Fußballklub nicht geschafft. Warum eigentlich?
Das kann ich nicht beurteilen. Wir haben uns auf unsere Arbeit konzentriert und haben die offenbar nicht so schlecht gemacht.
War es nicht so, dass Sturm den hundertprozentigen Schnitt bei den verantwortlichen Personen gemacht hat und der GAK nicht?
Der Schnitt musste sein. Als Außenstehender hat man ja nicht unterscheiden können, wer zu den »Guten« und wer zu den »Bösen« zählt. Es war für uns gar nicht einfach, vor diesem Hintergrund honorige Leute im Vorstand, wie etwa den ehemaligen Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Erwin Zankel, dazu zu bewegen, den Vorstand zu verlassen.
Sie haben in Ihrer Zeit als Vereinspräsident sicher viel Zeit investiert. Aber wie viel Geld haben Sie dem Fußball vermacht?
Es war nur einmal viel Geld von mir im Spiel – bei der soeben angesprochenen Rettung des SK Sturm im Jahr 2007. Unsere Gruppe hat damals Casino gespielt. Es wurde innerhalb von 24 Stunden eine Bankgarantie fällig in der Höhe von 750.000 Euro, die ich hinterlegt habe – zusammen mit ein paar Einzelgarantien im Hintergrund. Das war ein großes Risiko, denn wenn der Masseverwalter Norbert Scherbaum im Jänner den Verein liquidiert hätte, wäre das Geld weg gewesen. Später haben die Grazer Wechselseitige, die Raiffeisenlandesbank und die Styria Medien AG – und diese Zahlungen waren ein großer Verdienst von Christian Jauk – ebenfalls jeweils 750.000 Euro in den Topf eingezahlt. Ich kann mich noch an die Worte des damaligen Styria-Chefs Horst Pirker erinnern, der sagte: »Herr Rinner, das Geld werden wir nie mehr sehen. Versprechen Sie mir nur, dass Sie die Kollateralschäden möglichst gering halten.« Ich habe geantwortet: »Herr Pirker, ich bin ein Bauernbub. Und wenn ich mir Geld ausborge, dann zahle ich es zurück. So bin ich aufgewachsen.« Im Herbst 2009 war die Rückzahlung tatsächlich bereits vollzogen. Das machte uns richtig stolz.
Nun haben Sie dem SK Sturm unter anderem durch diese Bemühungen sehr viel gegeben. Was hat das Engagement beim Verein Ihnen als Unternehmer gebracht?
Ich bin lediglich als Person bekannt geworden. Mein Unternehmen selbst hat kaum davon profitiert. In dem Bereich, in dem wir bei Frigopol tätig sind, haben wir mit Entscheidungsträgern zu tun, die meist in der zweiten Reihe stehen. Eigentlich war es ganz im Gegenteil so, dass ich froh sein kann, einen Geschäftspartner zu haben, der mir meine Tätigkeit im Sport möglich macht.
Vorstands- und Präsidiumstätigkeiten im Fußball sind ehrenamtlich. Der österreichischen Fußball – und nicht zuletzt der SK Sturm Graz – hat auch in Ihrer Präsidentschaft versucht, sich zu einem professionell geführten Unternehmen zu emanzipieren. Dabei wurden viele führende Mitarbeiter in kurzer Zeit verbraucht. Warum ist es in Graz so schwer, solch einen Paradigmenwechsel durchzuführen, der im internationalen Fußball schon lange üblich ist?
Der Fußball ist mit der normalen Wirtschaft nicht vergleichbar. Ich möchte es so erklären: Sturm Graz ist mit seinem Umsatz und seiner Mitarbeiteranzahl ein kleiner Mittelbetrieb. Aber in der medialen Außendarstellung erscheint er als mit Abstand größter Betrieb, den es in der Steiermark gibt. Was ich damit sagen will: Es wird so viel mitgeredet von allen Seiten, so viel quergeschossen, so viel Politik gemacht in Zeiten der digitalen Kommunikation, dass die Arbeit zu einer stetigen Herausforderung wird.
Sie sind seit Anfang des Jahres »nur noch« Ehrenpräsident des SK Sturm. Ist der Verein mittlerweile mit dem wirtschaftlichen Geschäftsführer Gerhard Goldbrich und dem sportlichen Geschäftsführer Günther Kreissl endlich »richtig aufgestellt«, um in der Fußballersprache zu bleiben?
Ich glaube schon. Gerhard Goldbrich hat lange zwei Jobs in seiner Person vereinen müssen, was …
Entschuldigung, dass ich dazwischenfrage, aber hat Sturm in der jüngeren Vergangenheit nicht sehr oft – vorsichtig formuliert – »patschert« kommuniziert, wenn man alle personellen Veränderungen und den sportlichen Abstieg immer möglichst positiv verkaufen wollte?
Man hatte mit den Deutschen Peter Hyballa als Trainer sowie Ayhan Tumani als sportlichem Geschäftsführer ein Führungsduo, das nicht funktioniert hat. Solche Rückschläge sind nie einfach. Außerdem muss man fairerweise dazusagen, dass der neue Vorstand unter dem Präsidenten Christian Jauk mit Ausnahme von Jauk selbst sehr grün hinter den Ohren ist, wenn es um das Fußballgeschäft geht. Die erste Periode ist Anfang des Jahres zu Ende gegangen, sie alle haben nun mehr Erfahrung und werden sicher professioneller ans Werk gehen.
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Fußballsponsoren: Den Mäzen, den Politiker, der seine öffentlichen Unternehmen zum Fußball zwingt, und den kühlen Manager, der versucht, sein Sponsoring so effektiv wie möglich zu gestalten. Schaden die ersten beiden Sponsorentypen dem Fußball nicht mehr, als sie ihm nutzen?
Wenn wir uns den internationalen Fußball anschauen, dann sehen wir eine Zweiklassengesellschaft im Vereinsfußball – mit der Champions League und der Europa League. Darunter leiden wir kleinen Nationen: Die Champions League spielt 1,3 Milliarden ein, die Europa League 300 Millionen. Es spielen eigentlich immer dieselben zehn Vereine in der K.o.-Phase der Champions League und zu diesen Klubs geht das Geld. Was auch dadurch verstärkt wird, dass der TV-Markt der dominante Faktor im Weltfußball ist. Egal ob in England, Deutschland, Spanien oder Italien – die Fernsehvermarktung sorgt für 70 bis 80 Prozent des Budgets. In Österreich werden 22 Millionen gezahlt für die TV-Rechte, in England zwei Milliarden. Abseits dessen gibt es noch russische Oligarchen oder arabische Ölscheichs und chinesische Superreiche, die Klubs kaufen und als Spielwiese verwenden. Diese Entwicklung ist ebenso bedenklich und die Fifa ist gefordert, eine Wende einzuleiten.
Die Schere im Klubfußball gibt es auch in der österreichischen Bundesliga, der Sie seit 2009 bereits als Präsident vorstehen.
Ja, das gilt für alle Ligen. In Deutschland haben die Bayern bis zu 500 Millionen Euro Budget, hinten spielen Teams mit einem Zwanzigstel davon. Natürlich kann sich Salzburg in Österreich immer so positionieren, dass sie Serienmeister werden. Aber die Bayern werden wiederum öfter Meister als Salzburg. Juventus holt in Italien ebenfalls mehr Titel. Rapid wird mit dem neuen Stadion einen großen Schritt machen, die Austria zieht mit einer umgebauten Spielstätte nach, nur für Sturm wird es sehr schwierig. Die ersten Drei sind eigentlich auf Sicht zu weit weg, weil mir die Fantasie fehlt, wie man das wesentlich geringere Budget der Grazer entsprechend erhöhen kann.
Auch wenn das nicht der europäischen Fußballtradition entspricht, stellt sich die Frage: Warum nimmt man sich nicht Anleihen am amerikanischen Profisport, wo Budgetunterschiede ebenso auf ein Maximum festgelegt sind wie die Gehälter der Spieler oder die Verteilung der talentiertesten jungen Spieler an die schwächsten Teams?
Wenn man den Erfolgslauf der Uefa anschaut, haben diese bisher alles richtig gemacht. Der europäische Fußball ist das Maß aller Dinge. Mit Abstand. Alle großen Spieler sind hier aktiv, es wird am meisten Geld verdient und nicht einmal die Super Bowl hat den Werbewert eines Champions-League-Finales. Also stellt sich die Frage: Wie argumentiere ich gegenüber der Uefa, dass sie etwas falsch macht? Dennoch wird sich das System irgendwann ändern, weil auf lange Sicht nicht immer nur dieselben profitieren können.
Nun haben Sie in Österreich auch gerade damit zu kämpfen, dass der Profifußball sich verändert. Die zweite Liga bricht als Profiliga weg, es wurde mit einer Ligareform reagiert. Statt 20 Profivereinen in zwei Ligen wird es ab 2018/19 eine Profiliga mit zwölf Teams und eine zweite, österreichweite Leistungsstufe darunter geben, in der sich Halbprofi- und Amateurteams duellieren. Warum musste man so plötzlich etwas verändern, wo eine Reform von vielen Seiten doch schon so lange gefordert wurde?
Wir haben die Entwicklung der letzten Jahre beobachtet und auch jene der heurigen Saison. Es gab heuer keinen sportlichen Absteiger und es steigen drei Teams auf in die zweite Liga, obwohl es nur zwei sein sollten. Das passierte, weil es drei Vereine nicht mehr gibt. Ich habe an der Zehnerliga so lange wie möglich festgehalten und bin der Meinung, dass es sportlich das beste Format für Österreich ist. Weil aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der sportlichen Entwicklung nicht mehr standhalten, muss ich in meiner Position die Notbremse ziehen. Wir wollen die Klubs in der zweithöchsten Spielklasse nicht ins Verderben schicken. Die TV-Partner hätten die Reform gerne schon 2017/18 gehabt, aber das hätte unsere Verhandlungsposition geschwächt.
Nun war Servus-TV 2009 schon einmal knapp davor, die Bundesliga zu übertragen. Woran scheiterte das, trotz des besten Angebots?
Servus-TV hat damals das beste Angebot gelegt, ja, sie haben den Zuschlag aber nicht bekommen, weil sie die Performance nicht abliefern hätten können. Außerdem hatten vor allem die Wiener Großklubs Angst vor einer »Redbullisierung« der Bundesliga, da hinter Servus ebenso Red Bull steht wie hinter Salzburg. Aktuell sind wir in Gesprächen mit einem Schweizer Onlinebezahlsender, was dazu führen könnte, dass wir in Österreich erstmals eine Konkurrenzsituation hätten mit Sky, was den Preis nach oben treiben könnte.
Weil Sie die Bedenken der Wiener Großklubs ansprachen: Hat der österreichische Fußball ein Problem mit zu großen Egos als Führungspersönlichkeiten der Vereine?
Wenn wir etwas geschaffen haben in den letzten Jahren, dann ist es eine Professionalisierung auf genau dieser Ebene. Als ich 2007 in die Bundesliga gekommen bin, haben lauter Individualisten – ohne Grundlage – von heute auf morgen Beschlüsse gefasst. Heute schreiben wir in der Lizenzierung vor, dass die Vereine hauptamtliche Mitarbeiter haben in allen Bereichen – von der Geschäftsführung über das Marketing bis hin zur Fanarbeit.
Aber in den Zuschauerzahlen macht sich diese Weiterentwicklung nicht bemerkbar. 2007/08 kamen durchschnittlich etwa 9.300 Zuschauer in die Stadien, heuer waren es knapp 6.300.
Das ist völlig richtig. Aber das sind Versäumnisse der Vergangenheit. Die Letztverantwortung, ob ein Klub auf gesunden Beinen steht oder nicht, hat immer das Management im Verein. Das kann ich als Liga nicht vorschreiben. Wenn wir uns den Lask, Innsbruck, GAK und Klagenfurt vor Augen führen, die allesamt trotz Infrastruktur nicht mehr in der Bundesliga sind, sind das Vereine, die dem Produkt Bundesliga heute fehlen.
Warum hat man zum Beispiel 2013 nicht mit dem Wettanbieter »Bet-at-home« einen Sponsordeal abgeschlossen? Das Unternehmen hätte mehr gezahlt als der jetzige Sponsor »Tipico« und wollte obendrein die Vermarktung der Bundesliga auf eine neue Ebene stellen.
Das ist ganz einfach: Die Werbeleistungen, die Bet-at-home haben wollte, wären ungleich höher gewesen. Tipico hat keine Exklusivität verlangt, Bet-at-home wollte maximal einen Wettanbieter neben sich bei den einzelnen Vereinen dulden. Dagegen liefen die Vereine Sturm. Außerdem verlangte Tipico weniger Werbeflächen.
Es gibt zwei Salzburger, die eine Initiative für eine Alpenliga mit der Schweiz gestartet haben. Warum wird darüber nicht diskutiert?
Es wird diskutiert, aber die Umsetzung ist schwierig. Weil es sehr wenige Unternehmen gibt, die in Österreich und der Schweiz Werbung machen wollen.
Im Eishockey funktioniert es. In der »Ersten Bank Eishockey Liga« spielen Österreicher, Tschechen, Ungarn und Slowenen. Auch wenn dort natürlich weniger Geld im Spiel ist mit einem kompletten Ligasponsoring von einer Million Euro.
Sie geben sich die Antwort selbst. Wir können uns mit Eishockey, aber auch mit Basketball nicht vergleichen, was von Sky auch übertragen wird. Sky zahlt etwa keinen Cent für die Basketballübertragungsrechte, aber Admiral steigt deshalb als Sponsor groß ein, was für alle Vereine ein bisschen Einnahmen bedeutet. Zum Verständnis: Ich hab vor ein paar Jahren versucht, alle Mannschaftssportarten in Österreich zu vereinen. Die Bundesliga hätte aber 97 Prozent des Budgets aufgestellt. Wir haben die Gespräche bald abgebrochen. Den richtigen Profisport gibt es nur in der Fußballbundesliga.
Profisport ist ein gutes Stichwort. Werden in Österreich nicht zu viele Profifußballer in den zwölf Fußballakademien ausgebildet? Gerade in Zukunft, wenn es nur noch zwölf Profiklubs gibt.
Ich zitiere da gerne Herbert Prohaska: »Wenn du dich entscheidest, in die Akademie zu gehen, musst du wissen, dass du Millionär werden kannst, aber auch, dass du arbeitslos werden kannst.« Das ist das Geschäft. Und wenn man sich ansieht, wie früh die Scouts den Talenten den Kopf verdrehen und wie Manager mit Menschen handeln, ist der Fußball oft kein schönes Geschäft. Deshalb steht in den Akademien die schulische Ausbildung neben dem Fußball auch ganz oben am Lehrplan.
Wie professionell ist die Bundesliga eigentlich aufgestellt?
Wir haben zwei Vorstände, die sich ihre – derzeit 17 – Angestellten selbst aussuchen. Ich bin Aufsichtsratsvorsitzender und mische mich wenig in das Tagesgeschäft ein, leite aber Sitzungen im Aufsichtsrat und in der Klubkonferenz und spreche bei wesentlichen Entscheidungen wie TV-Vertrag oder Ligasponsoring mit.
Nun qualifizierte sich die Nationalmannschaft souverän für die Europameisterschaft in Frankreich. Allerdings war nur ein Spieler aus der österreichischen Bundesliga dabei. Gibt diese Entwicklung zu denken?
Nein, auch das ist mit der Schere erklärbar, die ich vorher schon skizziert habe. Wir müssen nur der Tatsache in die Augen blicken, dass eine Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase für ein österreichisches Team einem mittleren Wunder gleichkommt. Wenn wir mit dem Team etwas erreichen wollen, müssen unsere Spieler in Topligen aktiv sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass Akteure wie Zlatko Junuzovic oder Christian Fuchs Vorbildkarrieren hingelegt haben. Sie haben über hundert Bundesligaspiele und sind danach zum richtigen Zeitpunkt ins Ausland gegangen.
Apropos Karriere. Für viele kam der Rückzug von Ihnen als Sturm-Präsident nach dem Cupsieg 2010 überraschend. Heute, sechs Jahre später: Warum sind Sie damals zurückgetreten?
Die Doppelbelastung mit der Bundesligapräsidentschaft war mir einfach zu viel. Aber wenn ich ehrlich bin: Wäre es nur um die Leidenschaft gegangen, wäre ich lieber bei Sturm geblieben. Was nicht heißen soll, dass mich die Aufgabe bei der Bundesliga heute wie damals nicht besonders reizt und motiviert. Ich habe noch viel vor mit dem österreichischen Fußball.
Herr Rinner, vielen Dank für das Gespräch!
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Hans Rinner wurde am 18. März 1963 in Semriach geboren und absolvierte eine Elektrikerlehre. Über die Abendmatura der Bulme in Graz fand er in die Selbstständigkeit und spezialisierte sich im Bereich der Kältetechnik. Er rettete und brachte nicht nur seine heutige Firma Frigopol auf Vordermann, sondern auch den SK Sturm Graz, dem er bis ins Jahr 2010 als Präsident vorstand. Seit 2009 ist er Präsident der österreichischen Bundesliga. Rinner hat zwei Kinder.
Fazitgespräch, Fazit 124 (Juli 2016), Fotos: Marija Kanizaj
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