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Tandl macht Schluss (Fazit 136)

| 4. Oktober 2017 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 136, Schlusspunkt

Warum linke Wirtschaftspolitik immer scheitern wird Warum ist es eigentlich immer noch hipper, links zu sein als liberal oder konservativ? Dabei liegt es völlig auf der Hand, dass die Linke – die gemäßigte wie die radikale – in einer nachhaltigen ideologischen Krise steckt. Der Kommunismus ist gescheitert. Und zwar aus einem Grund, den weder Kapitalismuskritiker noch Sozialdemokraten begreifen wollen: weil nämlich der Mensch ist, wie er ist – altruistisch gegenüber seinen Nächsten (Familie, Freunde  oder Mitarbeiter) und egoistisch gegenüber allen anderen. Gier und Egoismus werden seit jeher nur von Naturgesetzen und eingelernten Tabus begrenzt. Selbst in tribalistischen Kulturen – die haben ihr Gruppenleben oft auf eine Art entwickelt, die dem linken Traum vom Kommunismus noch am nächsten kommt – enden Humanität und Solidarität an den Grenzen des eigenen Clans.

Was Antikapitalisten aus ideologischer Überzeugung verleugnen, ist, dass das Gleichgewicht funktionierender Märkte das wirksamste Mittel gegen die menschliche Gier ist. Denn selbst in unserer aufgeklärten, westlichen Gesellschaft lassen wir uns beim Füllen unserer Taschen und Durchsetzen unserer Interessen nur vom Rechtsstaat und den Grenzen des Möglichen aufhalten. Der Kapitalismus – ich verwende bewusst das böse Wort, wenn ich die freie Marktwirtschaft meine – hat stärker als alle anderen Gesellschaftsordnungen mitgeholfen, Elend und Armut auf unserer Erde zu beseitigen. Denn er hat Wohlstand und Innovationsgeist ermöglicht und damit zu unzähligen Erfindungen geführt, die unser Leben besser und bequemer machen. Vom Kapitalismus haben tatsächlich alle Menschen auf unserem Planeten profitiert. Besonders frivol ist der auch von vielen Christdemokraten nachgeplapperte Entwurf, dass wir unseren Wohlstand nur dem Kolonialismus verdanken; jener Ausbeutung, mit der die Europäer die geschundenen Völker Afrikas, Asiens und Südamerikas überzogen hätten. Dabei haben sich viele ehemalige Kolonien prächtig entwickelt; aber nur jene, welche die Chancen, die Freihandel und eine liberale Gesellschaftsordnung bieten, für sich genützt haben.

Obwohl in sämtlichen ehemaligen asiatischen Kolonien ein Sozialwesen nach europäischem Vorbild völlig fremd ist und die »bösen Reichen« dort noch viel schneller immer reicher werden als bei uns in Europa, sind Länder wie Südkorea oder Taiwan drauf und dran, uns Europäern in Bezug auf den allgemeinen Lebensstandard den Rang abzulaufen. Dieser Wohlstand stützt sich auf Arbeitsmoral, Fleiß und die Qualifikationen der Arbeitnehmer, die sich auf einem heiß umkämpften Arbeitsmarkt ihren fairen Anteil am Kuchen zu sichern wissen. Wo immer sich hingegen sozialistische Ideen durchsetzen konnten, setzte der wirtschaftliche Niedergang ein. Selbst wo linke Konzepte nur ansatzweise eingeführt wurden, wie etwa mit dem sogenannten Austrokeynesianismus unter Bruno Kreisky, folgte das Scheitern. Dabei wollte Kreisky sicher nichts Böses. Er hing einfach dem Traum nach, dass die Politik und nicht die Wirtschaft für Vollbeschäftigung sorgen könne und dass der Staat gleich gut wirtschaften würde wie von privaten Eigentümern beauftragte Manager. Der große John Maynard Keynes würde sich dennoch im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was die österreichischen Sozialisten in seinem Namen angerichtet haben. Das Ergebnis der Kreisky-Politik mündete bekanntlich im völligen Niedergang der verstaatlichten Industrie. Dass die österreichische Gesellschaft unter Kreisky große Fortschritte gemacht hat, ist trotz der desaströsen SPÖ-Wirtschaftspolitik unbestritten. Und wenn es die österreichische Sozialdemokratie nicht gäbe, müsste man sie womöglich neu erfinden – bloß von der Wirtschaft soll sie die Finger lassen.

Obwohl es zahlreiche empirische Beweise gibt, dass auf linke Politik ausnahmslos das ökonomische Scheitern folgt, demonstrieren Hunderttausende gegen den Freihandel und für noch mehr Staat und noch mehr Regulierung. Dass diese Politik vor allem den Konzernen und De-facto-Monopolisten nützt, die sich so lästige neue Mitbewerber vom Hals halten können, ist eine unmittelbare Folge linker Wirtschaftspolitik. Die meint es zwar gut. Aber gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht.

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Tandl macht Schluss! Fazit 136 (Oktober 2017)

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