Tandl macht Schluss (Fazit 147)
Johannes Tandl | 24. Oktober 2018 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 147, Schlusspunkt
Die Klimaschützer und ihr politisch korrekter Alarmismus Anfang Dezember findet in Kattowitz die nächste UN-Klimakonferenz statt. Oberschlesien ist der wichtigste Standort des europäischen Kohlebergbaus und der polnischen Schwerindustrie. Doch angesichts massiver ökologischer Probleme setzt der zweitgrößte polnische Ballungsraum schon seit etwa 25 Jahren auf die industrielle Transformation. Und so gibt es neben dem Bergbau und der Stahlindustrie inzwischen zahlreiche internationale Hightech-Konzerne wie IBM, Rockwell, Bombardier oder Oracle, die nicht nur ihre Produktion, sondern auch Teile ihrer Entwicklungsabteilungen nach Kattowitz verlagert haben.
Von ehemals 320.000 Arbeitsplätzen in den Zechen und Hütten bestehen nur noch 80.000. Doch trotz der neuen Technologien bilden die Steinkohlezechen nach wie vor das ökonomische und energiepolitische Fundament Polens.
Immer noch werden in Kattowitz rund 40 Prozent der gesamten polnischen Luftschadstoffe emittiert. Das fossile Zeitalter hat dazu geführt, dass die Lebenserwartung in der Region zu den niedrigsten von ganz Europa zählt. Und obwohl mit EU-Unterstützung bereits gewaltige Anstrengungen unternommen wurden, um vor Ort die Lebensqualität zu verbessern, bleibt der Umweltnotstand wohl noch lange bestehen. Eigentlich gibt es kein besseres Argument für die Abkehr von fossilen Energieträgern als das Beispiel Kattowitz. Und so gibt es auch in Polen einen breiten politischen Konsens zum Ausstieg. Allerdings muss die ökonomische Transformation sozial verträglich verlaufen.
Doch für den UN-Weltklimarat geht das – angesichts der Klimadaten – viel zu langsam. Die UN hat daher vor wenigen Tagen einen 728 Seiten langen Bericht veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien viel früher erfolgen müsste, als beim Pariser Klimagipfel vor drei Jahren – recht unverbindlich – vereinbart wurde. Denn nur dann sei es möglich, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Bei diesem Limit würden nur halb so viele Menschen weltweit unter Wassermangel leiden wie bei zwei Grad. Es würde weniger Hitzetote geben. Und auch der Meeresspiegel würde weniger hoch ansteigen.
Bis 2040 sollten, so der Weltklimarat, gar keine fossilen Energieträger mehr verbrannt werden. Tatsächlich wird ihr Anteil von derzeit 85 Prozent aber nicht auf null Prozent, sondern bestenfalls auf 70 Prozent des globalen Energiemix sinken.
Erreichen will das die UN durch eine drastische Abkehr von Öl, Gas und Kohle, eine Verringerung des Fleischkonsums und den Abschied vom Verbrennungsmotor. Das Fazitthema dieser Ausgabe beschäftigt sich intensiv mit diesen völlig unrealistischen Klimazielen. Doch die Datenlage ist eindeutig. Es ist völlig ausgeschlossen, dass sich der fossile Energieverbrauch auch nur ansatzweise an die Ziele des Weltklimarats annähern wird.
Der Anteil Österreichs an den globalen Treibhausemissionen beträgt übrigens gerade einmal 0,21 Prozent; jener der Steiermark 0,03 Prozent. Unsere politisch motivierten Klima-Alarmisten versuchen trotzdem, die Menschen für dumm zu verkaufen, indem sie ihnen vormachen, dass sie mit einem Umstieg vom Auto auf den Regionalbus den Klimawandel aufhalten könnten. Die Idee, die globalen Treibhausgasemissionen so weit zu reduzieren, dass die Erwärmung bei 1,5 Grad stehen bleibt, ist schon vor Jahrzehnten gescheitert. Statt sich damit zu beschäftigen, das »Klima zu schützen«, sollten wir alle Ressourcen nutzen, um uns vor den dramatischen Folgen des Klimawandels zu schützen. Zu denen zählt etwa ein Meeresspiegelanstieg von einem Meter noch in diesem Jahrhundert. In Österreich drohen uns Starkregenereignisse von bis zu einem halben Meter Niederschlag innerhalb weniger Stunden.
Dass es dennoch viele tolle Effekte eines langfristigen Ausstiegs aus fossilen Energieträgern gibt, wie etwa die Luftverbesserung in Kattowitz oder auch in Graz, sowie einen besseren ÖPNV, ist dennoch unbestritten. Es gibt also viele gute Gründe, sogar noch stärker als bisher auf erneuerbare Energien zu setzen. Doch die Klimaveränderung kann dadurch nicht gestoppt werden.
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Tandl macht Schluss! Fazit 147 (November 2018)
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