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Erst die Menschen, dann die Zahlen

| 14. April 2020 | Keine Kommentare
Kategorie: Aktuell

Foto: Gallhofer

»Unter dem Motto ‚Erst die Menschen, dann die Zahlen‘ wollen wir keine Steirerin und keinen Steirer im Regen stehen lassen«, erklärt der steirische Finanzlandesrat und Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang die steirische Ausprägung von »What ever it takes«.  Die Steiermark könnte nämlich wirtschaftlich besonders stark von den weltweiten Coronaauswirkungen betroffen sein.

Eine »Covid-19-Heat-Map« von Moody’s und Deutscher Bank rechnet vor, dass global besonders der in der Steiermark überrepräsentierte Automotive-Bereich samt Zulieferindustrie unter der Coronarezession leiden wird. Auch die Luftfahrt – von deren kontinuierlichem Wachstum die steirische Industrie zuletzt massiv profitierte – sowie der Tourismus gehören zu den großen ökonomischen Verlierern der Pandemie.

Weniger stark treffen dürfte es mit der klassische Metall- und Maschinenindustrie oder der Stahlproduktion einen anderen traditionell starken Sektor der steirischen Industrielandschaft. Und nur geringe Auswirkungen werden für die Lebensmittelindustrie, den Baubereich, die Immobilienwirtschaft oder den IT-Bereich erwartet. Krisengewinner sehen Moody’s und Deutsche Bank hingegen im Onlinehandel samt der dazugehörenden IT- und der in der Steiermark besonders starken Lageraustattungs- und Logistikindustrie.

Bisher hat das Land Steiermark den betroffenen Unternehmen mit einem Hilfspaket von etwa 55 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Konkret wurden die Zinsen der Überbrückungsfinanzierungen des Bundes übernommen. Außerdem wurde ein eigener Härtefonds für besonders betroffene Branchen zusätzlich zum Härtefonds des Bundes eingerichtet. Eine weitere Maßnahme des Landes ist die Förderung von Telearbeitsplätzen.

In einem weiteren Paket – gemeinsam mit dem AMS – sind Maßnahmen für jene steirischen Arbeitnehmer geplant, die im Zuge des Shutdowns  ihre Jobs verloren haben.
Lang hegt keinen Zweifel daran, dass auch das Land die Budgetsanierung vorrübergehend aussetzen muss. So werde im heurigen und auch im nächsten Jahr ein Nulldefizit nicht erreichbar sein. Neben den gestiegenen Ausgaben – der Finanzlandesrat rechnet bis Ende der Krise mit direkten Corona-Kosten im deutlichen dreistelligen Millionenbereich – muss sich das Land mit sinkenden Ertragsanteilen auseinandersetzen.

Bereits ab Juli ist mit einem deutlichen Rückgang der Steuereinnahmen zu rechnen. Damit gerät nicht nur der Bundeshaushalt, sondern über die sinkenden Ertragsanteile auch der Landeshaushalt ziemlich durcheinander. Noch stärker wird es allerdings die Gemeinden treffen. Denn zusätzlich zu den sinkenden Ertragsanteilen kommen auf sie massive Einbußen wegen der gestiegenen Arbeitslosigkeit zu. Drei Prozent der Lohnsumme gehen nämlich als Kommunalsteuer direkt an die Gemeinden. 20.000 zusätzliche Arbeitslose kosten die steirischen Gemeinden im Jahresschnitt demnach etwa 35 Millionen Euro, die – wie die Finanzkrise von 2008 gezeigt hat – vor allem bei den Investitionen und nicht bei der allgemeinen Verwaltung eingespart werden.

[Foto: Gallhofer]

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