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Ins Land eini schauen

| 30. November 2020 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 168, Kunst und Kultur

Foto: Alexander Kada/Land Steiermark

Nach einigen Jahren der selbstauferlegten Pause gibt sich das Land Steiermark in biennaler Abfolge ab 2021 wieder eine Landesausstellung.

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Ab nun heißt sie »Steiermark Schau«. Erste Einblicke in das Programm machen Lust auf mehr und lassen bereits vor dem eigentlichen Winter erste Frühlingsgefühle aufsteigen. Nach einer Periode des Experiments der Selbstfindung und der Abwesenheit wird die Landesausstellung neu – eben die Steiermark Schau – ab April 2021 unser Bundesland mit seinen multiplen Identitäten und seiner Vielschichtigkeit abbilden, aufbereiten und wohl emanzipatorische Denkprozesse einleiten. So viel steht einstweilen fest.

Die Älteren unter uns erinnern sich noch. Da gab es in einer Lebensperiode jährliche Pflichtbesuche mit den Eltern, der Schule, dem Pensionistenverband in eine unserer steirischen Regionen, um sich nachhaltige und oft klasse Ausstellungen zu einem spezifischen Thema anzuschauen. Gleich anschließend, in den Nullerjahren, schickte man sich an, einen neuen Versuch zu starten. Man wollte durch die »Regionalen« den sperrigen Begriff der »Contemporary Art« im Verbund mit ansässigen Initiativen in die Regionen tragen. Das war eine Phase der Erneuerung, des Experiments – mit abruptem Ende.  Schlussendlich kam die Phase des Nachdenkens und der Kontemplation in den Zehnerjahren. Allerdings fehlte etwas. Man befand sich geradezu in einem Vakuum durch den Mangel an Manifestation, dem Nichtvorhandensein von Aufzeigen identitären steirischen Daseins. Nunmehr bringen die Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts eine rundum mit Spannung erwartete Neuausrichtung  des Aufzeichnungssystems und Präsentationsformates zurück.

Aber nun wird endlich wirklich alles neu. An den Joanneumsstandorten Museum für Geschichte, Kunsthaus und Volkskundemuseum wird die bestehende Tradition der Ausstellungformate fortgesetzt. Mit »Gestern, Heute, Morgen« sei das Konzept vorerst nur grob umrissen, aber fürs erste aussagekräftig genug. Die Steiermark Schau begründet ein neues Format für die größte Ausstellung im Land. Intention ist es, die Vorzüge der bisherigen großen Ausstellungsformate des Landes aufzunehmen und inhaltlich sowie auch maßgeblich in der geografischen Abdeckung zu erweitern.

Ein mobiler Pavillon als Expositur des Joanneum definiert – so die Selbstbeschreibung – das Format der Ausstellungen des Landes definitiv neu und reist nomadisch durch die Regionen des Landes.  Der temporäre, mit Inhalten befüllte, »Bau« wird in Hartberg, Spielberg, Schladming und Bad Radkersburg aufschlagen. Als besonderes Zuckerl wird der kuratierte Pavillion zuvor auch die Bundeshauptstadt beehren. Die Erwartungen sind hoch, die bereits bekannten Hard-Facts machen neugierig. Einer würdigen Fortsetzung der 1959 mit Erzherzog Johann gestarteten Ansprüche an sich selbst steht also nichts im Wege. Glück auf!

Steiermark Schau
Eine Ausstellung des Landes
9. April bis 31. Oktober 2021
steiermarkschau.at

Alles Kultur, Fazit 168 (Dezember 2020), Foto: Alexander Kada/Land Steiermark

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