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Tandl macht Schluss (Fazit 176)

| 12. Oktober 2021 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 176, Schlusspunkt

Warum Verzicht unser Klimaproblem nicht löst. In der letzten Zeit ist es wegen Corona ruhig um Greta Thunberg geworden. Doch jetzt finden die Klimastreiks von »Fridays for Future« endlich wieder statt. Ihre in Ökopopulismus und Antikapitalismus gut geschulten Anführer mussten sich nie Sorgen machen, dass ihre Versuche, die Jugendlichen vor der menschenverursachten Klimaerwärmung in Panik zu versetzen, jemals scheitern würden.

Der österreichische Anteil an den globalen Emissionen beträgt aber nur 0,2 Prozent. Daher ist es unmöglich, der drohenden Erwärmung und dem damit einhergehenden Verlust der Biodiversität mit Wohlstandsverzicht entgegen zu wirken. Viele Tiere und Pflanzen werden sich leider nicht schnell genug an die steigenden Temperaturen anpassen können, weil es noch mindestens 30 Jahre lang wärmer wird. Wie gewaltig dieses Artensterben ausfallen wird, hängt ausschließlich davon ab, wie schnell es gelingt, auf dem gesamten Planeten einen klimaneutralen Wohlstand zu ermöglichen. Die Menschheit ist in den letzten 200 Jahren zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Zu den Ursachen dieses als Anthropozän bezeichneten Zeitalters zählt natürlich auch unser Umgang mit fossilen Energieträgern. Der Hauptgrund für den Klimawandel ist jedoch die Bevölkerungsexplosion. Die Ökopopulisten versuchen diese Tatsache als politisch inkorrektes Argument auszublenden. Das Bevölkerungswachstum beruht auf den größten Errungenschaften der Menschheit. Dazu gehört der medizinische, landwirtschaftliche und technische Fortschritt. Und es ist naheliegend, dass die 7,7 Milliarden Menschen, die heute leben, mehr Nahrung, Energie und Rohstoffe verbrauchen als die 2,5 Milliarden von 1950.

Und dann ist da noch die Globalisierung. Die Ökopopulisten sind sich in ihrer antikapitalistischen Agenda darin einig, dass die Globalisierung eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist. In der Realität haben wirtschaftliche Vernetzung und Freihandel jedoch zu einem dramatischen Rückgang der absoluten globalen Armut geführt. So ist der Anteil der Weltbevölkerung, der nicht in der Lage ist, sich aus eigener Kraft mit Nahrung oder Kleidung zu versorgen, seit 1980 von 35 Prozent auf 8 Prozent zurückgegangen. Im Gegensatz dazu glauben aber über 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler, dass die globale Armut in den letzten Jahren nahezu explodiert sei. Die vergiftete populistische Saat geht also auf.

Zum Repertoire des Ökopopulismus gehört auch der Klassenkampf. Daher fordern seine Anhänger einschneidende Maßnahmen gegen die Erderwärmung in Form eines staatlich verordneten Wohlstandsverzichts. Die Rolle der europäischen Industrieländer kann aber nur darin liegen, der Welt zu beweisen, dass Dekarbonisierung und Wohlstand gut zusammen passen. Nur wenn dieser Beweis gelingt, werden auch die Entwicklungs- und Schwellenländer mitmachen. Die meist autokratischen Regime der zweiten und dritten Welt müssen nämlich ihre Wohlstandsversprechen erfüllen, um sich langfristig halten zu können. China ist bisher ohne Rücksicht auf das Klima gewachsen. Die Prokopftreibhausemissionen sind dort inzwischen gleich hoch wie in Österreich; bei nur 20 Prozent des Wohlstandsniveaus. Aus Sicht der chinesischen KP muss der Wohlstand unbedingt weiter wachsen. Ob mit fossiler oder klimaneutraler Technologie, ist nebensächlich.

Daher müssen die reichen europäischen Länder China – aber auch Staaten wie Indien, Nigeria oder etwa Myanmar – vorzeigen, dass Dekarbonisierung und Wachstum vereinbar sind. Die österreichische Wirtschaft ist da auf einem guten Weg. Sie wächst seit Jahren ohne zusätzlichen Energieverbrauch. Und ohne den von der EU verordneten ständig steigenden Transitverkehr hätten wir wohl auch den viel zu hohen Treibgasausstoß im Verkehrsbereich längst unter Kontrolle gebracht. Mit neuen Technologien wird Österreich es in nächster Zeit zweifellos schaffen, klimaneutral zu werden. Und diese Technologien werden nicht nur unseren Wohlstand sichern, sondern auch die Dekarbonisierung in den Schwellen- und Entwicklungsländern vorantreiben.

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Tandl macht Schluss! Fazit 176 (Oktober 2021)

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