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Gesundheit als Motor zum Erfolg

| 12. Oktober 2022 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 186, Serie »Erfolg braucht Führung«

Carola Payer über strategisches Gesundheitsmanagement in Unternehmen.

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Die Internetplattform »Linkedin« bietet seinen Mitarbeitern virtuelle Yogasessions in der Dienstzeit an, Zotter Schokolade kocht jeden Tag frisch und regional für seine Belegschaft, Anton Paar belohnt Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, mit einer monetären Prämie, viele medizinische Einrichtungen bieten Angestellten die Möglichkeit, bei Überlastungsthemen anonym psychologische Hilfe oder Coachings in Anspruch zu nehmen, Produktionsbetriebe sorgen für akribische Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Die Aktivitäten zur Förderung und Erhaltung von Gesundheit sind in Unternehmen sehr unterschiedlich und betreffen körperliche, geistige oder seelische Faktoren. Betriebliche Gesundheitsförderungsprojekte haben schon das eine oder andere in diese Richtung unterstützt. Jedoch hat der Pausenapfel allein ausgedient. Mitarbeiter arbeitsfähig zu halten, wird bei engen Arbeitsmärkten und in einem Wirtschaftsumfeld, das von Dynamik und Komplexität geprägt ist, immer relevanter. Die Potenziale der Menschen sind auch in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar. Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit und Motivation sind Gesundheit, Wohlbefinden und Anerkennung. Nachhaltige Gesundheitspolitik kann zu einem Wettbewerbsfaktor für Unternehmen werden und die Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer erhöhen.

Top Management-Entscheidung als Voraussetzung
Strategisches Gesundheitsmanagement ist ein systematischer Lernprozess in der Organisations- und Personalentwicklung und braucht daher auch das Commitment der Unternehmensführung. Es werden sowohl die Verhältnisse, also alle Rahmenbedingungen auf gesundheitsfördernde und verhindernde Kriterien, überprüft als auch das Verhalten, also Führungshandlungen, Art der Kommunikation und Kooperation, verfolgte Werte, unter die Lupe genommen. Die Bereitschaft zur Reflexion braucht es bei allen Mitarbeitern. Eigenverantwortung muss in diesen Prozessen gefördert werden. Jeder kann zu mehr Gesundheit, Wohlbefinden und Motivation im Unternehmen beitragen. Eine Konsumentenhaltung im Sinne von »Jetzt schau ma mal, was sie für uns tun …« sollte vermieden werden bzw. kann schnell zu Enttäuschungen führen. Schichtmitarbeiter werden den Yogakurs nach Schichtende nicht als besonders attraktiv empfinden, wenn sie dann noch stundenlang mit dem Bus oder im Auto nach Hause fahren müssen. Ein sehr systemischer Zugang, Fingerspitzengefühl und Diversitykriterien müssen beachtet werden. Wesentlich ist, welche Rolle und Verantwortung das Unternehmen hier auch für Menschen hat, aber auch welche nicht. Gesundheit kann kein Randthema mehr sein, sondern muss ein Wert in der Unternehmenskultur werden. So können in dynamischen Zeiten die Resilienz, Stabilität und Agilität der Organisation gewährleistet werden. Es gibt auch genügend betriebswirtschaftliche Kennziffern, die die positive Auswirkung von Gesundheit auf den Unternehmenserfolg darstellen.

Gesunde Führungskultur als Motor
Beim »Health-oriented Leadership«-Ansatz geht man davon aus, dass Führungskräfte dann gesundheitsförderlich führen, wenn sie auch selbst mit ihrer Gesundheit achtsam umgehen und die Selbstführung und -fürsorge gut beherrschen. Die eigene Haltung zur Gesundheit führt also eher zu einem gesundheitsfördernden Führungsverhalten. Beim »gesunden Führen« geht es um die Gestaltung der Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Hier wird darauf geachtet, dass die Kooperation von Motivation, Wertschätzung, Klarheit, aber auch einer guten Konfliktbearbeitung gekennzeichnet ist.   Jammern, Opferhaltungen, Verdrängung von Problemen werden vermieden, da diese nachhaltig zu krankmachenden Dynamiken führen. Themen im gesunden Führen können sein: Verbesserung der Arbeitsorganisation, um Überlastungen zu vermeiden, flexible Arbeitszeiten, Überstunden abbauen, hierarchische Strukturen verringern, Teamprozesse unterstützen, Coaching und psychologische Angebote, Veränderungsprozesse transparent und in entsprechender Geschwindigkeit gestalten und viele, viele, viele Gespräche führen! Arbeitsbedingter Stress, hohe Geschwindigkeiten der Veränderungen in der Wirtschaft und der Umwelt, chronische Krankheitsbilder (insbesondere Skelett- und Muskulaturprobleme, Stoffwechselthemen und psychische Symptome), Belastungen im Privatleben durch Familienmitglieder, Schicksalsschläge, Konflikte verringern die Belastbarkeit, Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitern am Arbeitsplatz. Daher ist es wesentlich, in den Routinen des Unternehmensalltages und im Umgang miteinander nicht noch zusätzliche Stressoren zu schaffen.

Durch Wertschätzung zur Wertschöpfung
Eine strategische systematische Gesundheitsförderung führt immer wieder zu der Frage, wie es Menschen schaffen, sich den ständig veränderten Umweltveränderungen anzupassen und sich im neu geordneten System zu stabilisieren. Gesundheitskultur ist eine Vertrauenskultur. Führungskräfte agieren partizipativ und kommunikativ und sind Berater, Moderator, Helfer und Förderer für einen die Gesundheit erhaltenden Rahmen. Führungskräfte unterstützen mit gesundheitsfördernden Verhalten die Wertschöpfung. Die Regeln des sozialen Miteinanders sind auf Klarheit und Wertschätzung ausgerichtet. Die Stärkung der persönlichen Resilienz, der Resilienz im Team und in der Gesamtorganisation führen nicht nur zu mehr Gesundheit, Freude und Motivation, sondern sichert auch nachhaltig den Unternehmenserfolg.

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Foto: Marija KanizajDr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Fazit 186 (Oktober 2022), Fazitserie »Erfolg braucht Führung« (Teil 53)

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