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Teamgeist durch Sport

| 14. November 2022 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 187, Serie »Erfolg braucht Führung«

Sport bewegt und verbindet. Teamentwicklung durch gemeinsame sportliche Ziele. Ein Gespräch von Carola Payer mit Herbert Weiss, Rafael Krammer und Nike Payer, den Mitarbeitern eines Auto- und Mobilitätshauses in Graz.

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Gerade in den letzten Jahren wurde vielen Organisationen noch mehr bewusst, dass ein entscheidender Ansatz für ein gut funktionierendes Team die Stärkung des »Wir-Gefühls« ist. Verlässliche und regelmäßige Kommunikation vor Ort und auf Distanz ist wesentlich. Zunehmende Arbeitskonzepte mit Homeoffice und in virtuellen Teams erfordern Settings, wo man wieder in Berührung kommt. Teambuildingmaßnahmen, die das Gemeinsame betonen, die ein besseres Kennenlernen bewirken oder wo einfach gemeinsam gelacht werden kann, tun gut. Auch das Autohaus Vogl & Co in Graz hat heuer durch die Teilnahme am 24-Stundenradrennen (»Ultra Rad Challenge«) in Kaindorf, mit Staffelteams beim Grazer Stadtmarathon und durch ein Drachenbootrennen im Rahmen des Sommerfestes Erfahrungen der Auswirkungen aufs Miteinander gesammelt. Das Firmenmotto »Mobil wie du willst!« wurde auf verschiedene Sportaktivitäten übertragen. Herbert Weiss, der mit einem zehnköpfigen Team bei der Radchallenge in Kaindorf gestartet ist: »Die Idee war, rennradbegeisterte Mitarbeiter zu motivieren, ein gemeinsames Ziel zu erreichen: 24 Stunden Radfahren und so viele Kilometer wie möglich abzuspulen. Ich wollte eine karitative Aktion damit verbinden und habe vorgeschlagen, dass wir einen Euro pro gefahrenen Kilometer für die steirische Kinderkrebshilfe spenden. Unsere Geschäftsführung war sofort begeistert von der Sache und hat mir Unterstützung für Trikots und Startgelder zugesagt.« Rafael Krammer erzählt, wie es zur Laufstaffel beim Graz-Marathon kam: »Wir bekamen als Partner von Hyundai das Angebot, als exklusiver Händler am Hyundai-Staffelmarathon mitzuwirken und gemeinsam Fahrzeuge und Läuferstaffeln zu stellen. Hierzu haben wir alle Geschäftsstellen, die diese Marke vertreten und Kunden zur Teilnahme eingeladen.«

Sportveranstaltung als Teambuildingmaßnahme
Teambewerbe erfordern Kooperationsfähigkeit, Toleranz, gegenseitige Motivationskraft und Gruppenzusammenhalt. Sie stärken die persönliche und die kollektive Selbstwirksamkeit. Herbert Weiss: »Begonnen hat die Zusammenführung der Gruppe ungefähr ein halbes Jahr vorher mit einer Whatsapp-Gruppe. Hier begann schon das Teamgefühl, obwohl sich die Kollegen untereinander teilweise überhaupt nicht kannten. Allein die Ausrichtung auf das gemeinsame Ziel hatte so enorm Verbindendes. Wir waren zehn Radrennfahrer aus den verschiedensten Betrieben und Regionen und völlig verschiedenen Funktionen. Mit diversen Trainings und Postings haben wir uns gepusht. Bei der Challenge haben sich alle das erste Mal getroffen. Schon im Vorfeld, beim Organisieren und beim Aufbau war ersichtlich, dass hier jeder seinen Beitrag leisten möchte. Da wir im Team sehr unterschiedliche Leistungsstärken hatten, hatte ich die Befürchtung, dass dies zu Spannungen führen könnte. Es hat aber alles wie am Schnürchen funktioniert und alle haben sich gegenseitig unterstützt und gecoacht. Hier war so eindeutig ersichtlich, dass absolut jeder für den anderen da war und Einzelinteressen hintenangestellt wurden. Natürlich ist der Ehrgeiz mit der Zeit gestiegen. Wir fühlten uns an dem Tag wie echte Sportler und haben gegeben, was möglich war. Es hat in den 24 Stunden keine einzige Situation mit Spannungen oder einem bösen Wort gegeben.« Rafael Krammer: »Ich bin der Meinung, dass der Teamentwicklungseffekt der wahre Gewinn aus dem Event ist. Ich habe selten so schnell einen so tollen Teamgeist erlebt. Es ist schön zu sehen, wenn Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens arbeiten, im Sport so verbunden sind. Es wäre mein Wunsch, diesen Flow auch ins unseren Arbeitsalltag mitzunehmen.«

Generationen zusammenbringen, Mitarbeiter integrieren
Rafael Krammer: »Jeder Mitarbeiter sowie jeder Kunde von uns konnte sich für den Staffelmarathon bei uns anmelden. Die Herausforderung bestand darin, jeweils Staffelpartner zu finden, welche sich die unterschiedlichen Distanzen zutrauen und teilen würden. So sind einige Läufer über ihre bisherigen Kilometergrenzen gegangen, um andere zu unterstützen und um als Staffel zusammen starten zu können.« Nike Payer: »Rafael kam übermotiviert zu mir und da gab es für mich als Sportbegeisterte keinen Ausweg mehr. Zudem wusste ich, dass es für mich auch eine kleine Challenge wird, da ich zuvor länger nicht mehr gelaufen bin.«

Herbert Weiss: »Für einen neuen Mitarbeiter war das Event ein Teil des »Onboardings«. Er hat erst einen Monat später bei uns gestartet. Er war von der ersten Sekunde an vollwertig aufgenommen. Der Beste in der Gruppe war er auch noch.«

Bewegen und bewegt sein: Endorphin-, Dopamin- und Serotonin-Ausschüttung garantiert
Gemeinsamer Sport fördert die Hormonausschüttung, macht glücklich und hebt die Stimmung. Das bestätigt auch Herbert Weiss: »Es hat mich wirklich glücklich gemacht, dass wir als Team 24 sehr emotionale Stunden gemeinsam erlebt haben. Wir haben auf hohem Niveau gesportelt, gechillt, gelacht, diskutiert, sinniert, über Gott und die Welt geredet. Es war wie Campen unter Freunden in jungen Jahren. Völlig entspannt, locker und lustig. Das zeigt für mich, dass Sport, eine gemeinsame Leidenschaft und ein gemeinsames Ziel unglaublich viel bewegen können. Es war für mich ein absolutes Highlight in punkto Mitarbeiterveranstaltung in meiner Berufslaufbahn.« Sport beinhaltet Erfahrungen, die zur Ausbildung allgemeiner psychosozialer Ressourcen beitragen können, die ihrerseits einen Beitrag zur Bewältigung von Alltagsanforderungen und Entwicklungsaufgaben leisten. Sportliche Aktivität bringt Erfahrungen und Anforderungen mit sich, die über das motorische Können hinausgehen. Umgang mit Nervosität, Unsicherheit, Krisen oder das Erreichen von Zielen, die man sich vorher nicht vorstellen konnte, stärken das persönliche Selbstbewusstsein. Nike Payer: »Mir wurde durch die Teilnahme am Staffelmarathon wieder bewusst, dass ich mehr schaffe, als ich glaube. Zudem hat es mich voll motiviert, in Zukunft mehr zu laufen. Das Verausgaben und das Hinaustreten aus der eigenen Komfortzone ist ein guter mentaler Ausgleich.« Rafael Krammer: »Ich bin zwar sportlich, aber kein klassischer Läufer. Ich musste mich daher selbst aufraffen, um teilnehmen zu können und einiges an Training absolvieren. Ich war sehr nervös, als die Staffel an mich übergeben worden ist, und ich wollte mein Team nicht enttäuschen. Daher habe ich alles gegeben. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich die Strecke gelaufen bin. Die Zuschauer, die anderen Läufer, die einen gepusht haben, und dann die Staffel an meine Kollegin übergeben zu dürfen: Einfach ultracool. Ich hatte Spaß und bin stolz, an meine Grenzen gegangen zu sein.« Nike Payer: »Der Teambewerb hat mich erfüllt und überglücklich gemacht. Ich hab’ gestrahlt wie ein neuer Euro.«

Ein sportorientiertes Mitarbeiterkonzept macht Lust auf Mehr
Rafael Krammer: »Schon beim Zieleinlauf hat das Team bereits begeistert über weiter Läufe gesprochen. Das will ich aufgreifen und nochmals Mitarbeiter und Kollegen motivieren bei weiteren Sportveranstaltungen teilzunehmen.« Nike Payer lacht: »Ja, ich habe gleich recherchiert, welche weiteren Marathons noch stattfinden, die wir mitlaufen könnten!« Rafael Krammer: »Ich glaube, das kann ein Startschuss sein für weiter Projekte dieser Art. Hier muss man aber dranbleiben und den Kollegen immer wieder etwas anbieten und sie auch unterstützen. Ich kann mir vorstellen, dass so etwas wie ein Sportcommunity entstehen könnte. Zusätzlich zur allgemeinen Gesundheit, lassen sich Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl im Team entwickeln. Die Effekte können eine bessere Mitarbeiterbindung und eine Auswirkung auf die öffentlichen Wahrnehmung des Unternehmens sein.« Herbert Weiss: »Ich habe gesehen, wie einfach alles gehen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Genau diese Werte muss man ins tägliche Arbeiten bringen! Und wir haben uns sehr gefreut, dass wir fast 800 Euro spenden konnten.« Rafael Krammer: »Wir haben von allen Teilnehmern, wie auch beim Drachenbootfahren bei unserem heurigen Sommerfest, ein positives Feedback bekommen, was auch zeigt das alle gerne wieder bei einem solchen Event teilnehmen würden. Für mich war es ein wahnsinnig tolles Erlebnis und mich sieht man beim nächsten Event sicher wieder am Start.« Nike Payer: »Ich kann andere nun dafür viel besser überzeugen, da ich es selbst erlebt habe und aus dem Herzen davon berichten kann. Ich fand den Tag sehr cool.«

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Foto: Marija KanizajDr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Fazit 187 (November 2022), Fazitserie »Erfolg braucht Führung« (Teil 54)

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