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Experimentelle Literatur und soghaftes Lesevergnügen

| 8. Dezember 2023 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 198, Kunst und Kultur

Foto: Christian Jauschowetz

Die Preisträger des Hans-Roth-Literaturpreises »Rotahorn« und der Literaturzeitschrift »Manuskripte« wurden am 6. November in Graz ausgezeichnet. Auf unserem Foto: Andreas Unterweger, Günter Riegler, die Preisträger Alexander Micheuz und Carolin Callies, Christopher Drexler und Hans Roth bei der Preisverleihung im Minoritensaal.

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Den Hauptpreis erhielt Carolin Callies, mit dem zweiten Preis wurde Alexander Micheuz geehrt. Die beiden Autoren überzeugten die Fachjury mit ihrem literarischen Können. Die bei Heidelberg lebende Lyrikerin Callies und der Kärntner Germanist Micheuz wurden aus einer hochklassigen Shortlist talentierter Lyrik- und Prosaautoren ermittelt, die ein Naheverhältnis zu den Manuskripten pflegen. Landeshauptmann Christopher Drexler und Kulturstadtrat Günter Riegler überreichten die Prämierungen im Minoritensaal in Graz.

Starke Fachjury
Die Fachjury, bestehend aus den Autoren Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Bernd Melichar, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky, begründete ausführlich die literarischen Leistungen.

Die Gedichte von Carolin Callies sind nach Ansicht der Jury der Beleg dafür, dass sich »experimentelle Literatur und soghaftes Lesevergnügen gegenseitig nicht ausschließen. Sie sind verspielt und gebildet, von höchstem sprachlichem Niveau und amüsant zugleich – innovative Lyrik, die sich Trends verweigert«. Auch in ihrer Tätigkeit als vielseitige Literaturvermittlerin weiß die gebürtige Mannheimerin durch Einfallsreichtum, Witz und Stil zu überzeugen. Ihre Arbeiten zeugen nicht zuletzt vom Einfluss der österreichischen Lyrik-Avantgarde um Friederike Mayröcker und Ernst Jandl. Den Manuskripten ist Callies seit 2019 durch Veröffentlichungen und gemeinsame Auftritte auf der Buchmesse Leipzig verbunden.

Schon länger Geheimtipp
Der in Graz lebende Alexander Micheuz gilt seit einiger Zeit als Geheimtipp der jüngeren Grazer Literatur. Seine unangepassten Ideen und sein schelmischer Witz à la Wolfi Bauer werden auch von Kollegen wie Clemens Setz und Cordula Simon hochgeschätzt. Der Grazer hat schon mehrfach in den Manuskripten veröffentlicht. Mit dem Preis verknüpft die Jury die Hoffnung, dass er sein mit Spannung erwartetes erstes Buch möglichst bald vorlegt.

Förderpreis für heimische Nachwuchstalente
Der als Förderpreis konzipierte Rotahorn ist mit 4.000 Euro für den ersten und 3.000 Euro für den zweiten Preis dotiert. Die Nominationen der Anwärter erfolgen aus dem Pool der Autoren, die in den Manuskripten publizieren bzw. sich für eine Publikation bewerben. Der Stifter des Preises, Hans Roth, Aufsichtsratsvorsitzender der Saubermacher Dienstleistungs AG, erklärt dazu: »In der Steiermark und in ganz Österreich gibt es viele Nachwuchstalente, die im Verborgenen schöpferisch tätig sind. Mit dem Rotahorn möchten wir diesen Literaturschaffenden eine gesellschaftliche Blattform bieten.«

Alles Kultur, Fazit 198 (Dezember 2023), Foto: Christian Jauschowetz

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