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Dynamisches Duodiagonal

| 11. April 2024 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 201, Kunst und Kultur

Foto: Miriam Raneburger

Das (!) Festival des österreichischen Films findet vom 4. bis 9. April 2024 zum 27. Mal in Graz statt. Und zudem erstmals unter der Leitung von Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar. Es gibt einige Neuerungen. Auf alle Fälle wird es wieder »politischer«.

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Gleich zum Eigentlichen der Leistungsschau: Der Eröffnungsfilm lautet »Favoriten« und kommt von Ruth Beckermann und der »Große Diagonale-Schauspielpreis« geht heuer an den wunderbaren Lukas Miko.

Österreichisches
Mit Ruth Beckermann wird, so die Begründung des neuen dynamischen Duos, auch deshalb eine Größe im österreichischen Film gewürdigt, weil sie in ihrem Werk immer wieder neue Richtungen einschlägt. Dem neuen Intendantenduo ist es wohl von ausgesprochener Wichtigkeit, dass sie ihre erste Diagonale mit einem Film von Beckermann eröffnen können. Es ist dies, so ist zu erwarten, ein Streifen, der die Gegenwart, mit politischem Anspruch, beleuchtet. Einer Gegenwart, die in diesem Jahr, auch in Österreich, so die Intendanten, vor schwierigen Herausforderungen steht. » « soll jedoch keine Kopfsache, sondern eine Herzensangelegenheit sein. »Bildung ist das wichtigste Thema in unserer Gesellschaft, heutzutage, und dass auch die Diagonale den Fokus auf dieses Thema legt, freut mich sehr«, erläuterte Regisseurin Ruth Beckermann, die bei der Preview im Restaurant »Gatto im Museum« anwesend war, bevor es für sie direkt zur Berlinale weiter ging, wo »Favoriten« seine Weltpremiere feierte. Wir sind schon gespannt!

Großer Preis
Ebenfalls im Rahmen der Festivaleröffnung vergibt die Diagonale zum bereits 17. Mal den »Großen Diagonale-Schauspielpreis« für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Diese Auszeichnung geht heuer an Lukas Miko. Der Schauspieler und Regisseur wird den Preis, gestaltet vom Künstlerduo »Wiener Times«, am Eröffnungsabend persönlich in Graz entgegennehmen. Die hochkarätige Jury, bestehend unter anderem aus der Schauspielerin Marion Mitterhammer und dem Filmemacher Goran Rebić meint folgendes zu ihrer Entscheidung: »Lukas Miko ist immer prägnant, immer profund. Und der seltene Fall eines Verwandlungskünstlers, der ohne Eitelkeiten agiert …«

Besonderes Zuckerl
Als besonderes Zuckerl der Vorfreude machen drei Filme aus dem Programm schon jetzt Lust auf mehr, denn sie werden in zeitlicher Nähe zum Festival ihren Kinostart haben. Birgit Minichmayer wird in »Mit einem Tiger schlafen« von Anja Salomonowitz als Maria Lassnig zu sehen sein. Dies ist ein Film, der vor allem von Grenzen und Grenzüberschreitungen erzählt, von Isolation in der männlichen Kunstwelt und der endlosen Sehnsucht nach der Entgrenzung des eigenen Körpers. Anja Salomonowitz nähert sich als Meisterin der Verfremdung der entfremdeten Meisterin Lassnig an: ein Biopic, das zeitgleich Interpretation, Gegenwartsblick und Vergangenheitserzählung ist. Eine romantische Komödie aus dem Wien der Gegenwart liefert Kat Rohrer mit ihrem Debütspielfilm »What a Feeling«, da stolpert Caroline Peters als Ärztin, gezeichnet von Trennungsschock und Rotweinexzess, in die »Pussy Cat Bar« und trifft dort auf Proschat Madani in der Rolle der bindungsscheuen Installateurin. Eins führt zum anderen, und bald entspinnt sich eine Liebesgeschichte mit Slapstickeinlagen rund um zwei hervorragend aufgelegten Hauptdarstellerinnen. Im Diagonale-Nachspann werden Regisseurin Kat Rohrer und Hauptdarstellerin Proschat Madani mit Filmwissenschaftlerin Nicole Kandioler zu »Queer Cinema« in Österreich zwischen Mainstream und Nischendenken sprechen. Ab 19. April ist der Film österreichweit in den Kinos zu sehen.

Die Eröffnung der 27. Diagonale in Graz findet am 4. April 2024 in der Helmut-List-Halle statt, die sich einmal mehr für diesen besonderen Abend mit über 1.100 Plätzen in Österreichs schönsten Kinosaal verwandelt.

Diagonale
Festival des österreichischen Films
4. bis 9. April, Graz
diagonale.at

Alles Kultur, Fazit 201 (April 2024), Foto: Miriam Raneburger

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