Anzeige
FazitOnline

Elevate 20

| 11. April 2024 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 201, Kunst und Kultur

Foto: Clara Wildberger

Mit voller Auslastung und einem gut gelaunten Alexander van der Bellen als Eröffnungsredner ging die zwanzigste Ausgabe des Elevatefestivals über die Bühne.

::: Hier im Printlayout lesen

Auf der mit mehr als 12.000 Besuchern voll ausgelasteten Elevate-Jubiläumsausgabe konnte vom 28. Februar bis 3. März an fünf Festivaltagen die Vielfältigkeit zeitgenössischer Festivalkultur erlebt werden. Die Kombination aus kritisch-politischem Diskurs, einem genreübergreifenden Musikprogramm und künstlerischen Arbeiten schaffte eine durchaus inspirierende Atmosphäre, die unter dem Festivalmotto »Western Promises« zur Suche nach Gemeinsamkeiten und neuen Perspektiven animieren wollte.

Besonders erfreulich zeigte man sich über den weiterhin sehr starken internationalen Zustrom aus ganz Europa und Besucherzahlen auf Rekordniveau. Zu den erwartungsgemäßen Highlights zählten die unterhaltsame Eröffnungsrede des Bundespräsidenten, das fulminante Abschlusskonzert von Róisín Murphy und der Auftritt des britischen Labels »Hyperdub« rund um dessen schottischen Gründer »Kode9« (eigentlich Steve Goodman).

Foto: Clara Wildberger

Starkes Musikprogramm
Das Musikprogramm des Festivals präsentierte an acht Veranstaltungsorten mit mehr als 100 Musikern ebenso internationales wie heimisches Potenzial sowie zahlreiche Newcomer und Pioniere. Inhaltlich war das Programm geprägt durch die beiden EU-Projekte »New Perspectives For Action« und »Times« sowie die darüber involvierten Partnerfestivals »Sonár« (Barcelona), LeGuessWho (Utrecht) und Insomnia (Sao Giao, Portugal).
Das ab dem ersten Beitrag zu »Fast Fashion« am Donnerstag stark besuchte Diskursprogramm im Heimatsaal bot an drei Tagen Einblicke in Forschung und Praxis zu Klimagerechtigkeit, Kunst und Aktivismus für die Rückeroberung der Zukunft mit Milo Rau. Zudem wurden die Zusammenhänge zwischen Psychologie, KI und Ökonomie näher beleuchtet. Der Samstag bot eine nachdenkliche, globale Inventur der Demokratie. Die Beiträge zu Demokratiedefiziten wie von Shalini Randeria (Rektorin der »Central European University«) verdeutlichten Mechanismen, die zur schleichenden Erosion demokratischer Strukturen führen. Migrationsforscherin Judith Kohlenberger benannte Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Grenzen und zeigte damit einmal mehr auf, dass Demokratie kein westliches Exportgut, sondern ein globales Projekt sein muss.

Und die Kunstsparte
»Elevate Arts«, die Kunstsparte des Festivals, präsentierte mit dem von Studio Brauneis konzipierten Kunstinstallationskomplex »While …« eine sehr zugängliche, hürdenarme Auseinandersetzung mit dem Festival. Der zum Projekt gehörige Kurzfilm wurde bei der Festivaleröffnung euphorisch aufgenommen.
Die permanente Klanginstallation »Music for Elevators« im Schloßberglift, die 2020 als Kooperationsprojekt mit KIÖR (Kunst im öffentlichen Raum Steiermark) ins Leben gerufen wurde, erfuhr eine Neubesetzung durch den Wiener Musiker und langjährigen Wegbegleiter Dorian Concept. Die Fahrstuhlmusik wird auch nach dem Festival das ganze restliche Jahr über die Fahrt im Schloßbergstollen zu einem besonderen Erlebnis machen.

Da kommt noch was
Elevate zieht sich noch bis in die Jahresmitte hinein: Das kanadische Post-Rock-Kollektiv »Godspeed You! Black Emperor« kommt am 24. April nach Graz in den Dom im Berg. Und noch ein Pflichttermin: Kim Gordon, bekannt als Gründungsmitglied der legendären Alternative-Rock-Band »Sonic Youth«, tritt am 28. Juni auf der Schloßbergbühne (Kasematten am Grazer Schloßberg) auf.   elevate.at

Alles Kultur, Fazit 201 (April 2024), Fotos: Clara Wildberger

Kommentare

Antworten