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Azra Akšamija im Kunsthaus

| 14. August 2024 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 205, Kunst und Kultur

Foto: J.J. Kucek

Endlich wird das Werk der bosnisch-österreichischen Künstlerin im Hauptausstellungsraum der Stadt in einer Einzelausstellung gewürdigt. Entsprechenden Applaus gibt es für das hervorragende Bespielen vom Publikum. Bitte unbedingt hingehen!

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Azra Akšamija ist einerseits Professorin und Direktorin des Art, Culture and Technology Program am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und nicht nur, aber auch andererseits Künstlerin. Zahllose Projekte wie vor drei Jahren bei der Biennale zu Venedig und im Sharjah Museums zeugen vom internationalen Werdegang. Natürlich ist sie in Graz schon lange gut bekannt. Mit ihrer Familie vor dem Jugoslawien-Krieg geflüchtet, wuchs die Künstlerin hier auf und zeigte ihre Arbeiten schon vor vielen Jahren beim »Rotor« oder im Forum Stadtpark. Ihre engagiert-sozialkritischen und partizipativen Arbeiten sowie ihr fruchtbarer Umgang mit Konstruktionen von Identität auf unterschiedlichen Ebenen führten sie mit ortsspezifischen Werken in Museen ebenso wie in Moscheen, Kirchen und Flüchtlingslager. 2018 und 2019 stellte sie im Kunsthaus Graz in der Ausstellung Glaube Liebe Hoffnung und 2019 in der Schau »Kunst ⇆ Handwerk« aus. Daraufhin erhielt die Künstlerin 2019 den Kunstpreis der Stadt Graz.

Um was geht’s?
Was sind die Fragen, mit denen sich die Künstlerin beschäftigt? Zuerst einmal: Was ist den Menschen heilig? Was ist ihr Recht, was ihre Pflicht? Und wo wird das sichtbar? Auf einer Spurensuche nach Bedingungen und Möglichkeiten von Übereinkunft, nach Zeichen und Orten des menschlichen Zusammenlebens öffnet die Künstlerin und Architektin Schutzräume verschiedener Art. Von identitätsstiftender Kleidung im Heute und Morgen über ein individualisierbares Schutzzelt für Geflohene bis hin zum gemeinsamen Er- und Verarbeiten recycelter Textilien reichen die Arbeiten, die das Publikum in Sanctuary (Heiligtum oder Schutzort) an vielen Stellen beteiligen. Die Ausstellung erforscht den Begriff des »sicheren Hafens« und richtet den Blick auf soziale, ethische und ökologische Nachhaltigkeit. Sie stellt Fragen an die Konsumwirtschaft, an der wir teilnehmen und in der wir leben. Sie gibt uns Instrumente in die Hand, mit denen man durch unvoreingenommenes Umwidmen und produktives Aneignen selbst aktiv werden kann. Die für den Kuppelraum zusammengestellte Einzelausstellung widmet sich dabei auch dem Museum selbst, das als geschützter Rahmen und als im Echoraum der Klima- und Migrationskrisen ankernder Verhandlungsort stets in Bewegung ist.

Ruhe, Rückzug und Austausch
Azra Akšamija arbeitet grundsätzlich mit Menschen zusammen, um Neues zu entwickeln. Etwa mit Studenten, Flüchtlingen oder Institutionen. Der Tisch im Zentrum des Ausstellungsraumes verrät vieles über ihre Arbeitsweise des wechselseitigen Lernens und Verbindens. Er ist ein Ort, der Ruhe und Rückzug bieten kann, aber auch Austausch ermöglicht. Kontemplation ist hier ebenso möglich wie Neues voneinander zu lernen.

Azra Akšamija. Sanctuary
Noch bis 6. Oktober 2024 im Grazer Kunsthaus
kunsthausgraz.at

Alles Kultur, Fazit 205 (August 2024), Foto: J.J. Kucek

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