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Bereit für den Wandel

| 11. Dezember 2024 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 208, Serie »Erfolg braucht Führung«

Carola Payer über die Herausforderung  an Organisationen, sich schnell und effizient anzupassen.

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In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt und in der neue Technologien, globale Märkte und steigende Kundenanforderungen zunehmend den Takt angeben, stehen Organisationen vor der Herausforderung, sich schnell und effizient anzupassen. »Agilität« beschreibt die Fähigkeit von Unternehmen, flexibel und vorausschauend auf Veränderungen zu reagieren und gleichzeitig eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung zu schaffen. Agilität ist inzwischen zu einem Schlüsselfaktor für Unternehmen geworden, die ihre Wettbewerbsfähigkeit bewahren und stärken möchten.

Der Begriff »Agilität« kommt ursprünglich aus der Softwareentwicklung, wo er im Jahr 2001 mit dem »Agilen Manifest« fest verankert wurde. Dieses Manifest legt Prinzipien für agile Arbeitsmethoden fest, die den Fokus auf Kundenbedürfnisse, funktionierende Ergebnisse und flexible Zusammenarbeit legen. Die Werte des agilen Manifests, wie die Betonung von »Individuen und Interaktionen« über Prozesse und das »Reagieren auf Veränderung« anstelle von strikter Planverfolgung, haben sich in den letzten Jahren auch über die Softwareentwicklung hinaus als wegweisend für Unternehmen unterschiedlicher Branchen erwiesen. Sie werden zur Grundlage für die sogenannte »Business-Agilität« – die Fähigkeit eines Unternehmens, flexibel und kundenorientiert zu agieren.

Bausteine agiler Organisationen
Bausteine agiler Organisationen sind interdisziplinäre Teams, iterative Prozesse, hohe Eigenverantwortung und eine offene Kommunikationskultur. Interdisziplinäre Teams bestehen häufig aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Disziplinen, um Problemlösungen umfassend und ganzheitlich anzugehen. Das Wissen und die Perspektiven verschiedener Fachbereiche steigern die Kreativität und Innovationskraft. Iterative Prozesse ersetzen große, langfristige Projekte durch iterative, in kurzen Abständen stattfindende Arbeitszyklen (oft »Sprints« genannt). So kann regelmäßig überprüft und flexibel angepasst werden.

Kundenorientierung, heißt Kundenwünsche und Marktanforderungen, stehen im Zentrum der agilen Arbeitsweise. Durch kontinuierliches Kundenfeedback lassen sich Produkte und Dienstleistungen nah an den tatsächlichen Bedürfnissen entwickeln und schnell optimieren. Durch das Prinzip Selbstorganisation und Eigenverantwortung entscheiden Teams eigenständig und arbeiten autonom. Entscheidungen werden oft direkt im Team getroffen, um flexibel und reaktionsfähig zu bleiben.

Agile Methoden – »Scrum«, »Kanban« und »SAFe«
Um Agilität effektiv zu gestalten, werden unterschiedliche Methoden und Frameworks wie »Scrum« (dichtes Gedränge), »Kanban« (eine Methode der Produktionsprozesssteuerung) oder »SAFe« (Scaled Agile Framework) eingesetzt. Scrum ist ein Projektmanagementansatz, bei dem Projekte in kurzen Zyklen oder »Sprints« aufgeteilt sind. Diese Arbeitsweise ermöglicht es, in regelmäßigen Abständen eine Weiterentwicklung zu präsentieren und durch Kundenfeedback anzupassen. »Kanban« als Framework visualisiert den Arbeitsfluss und die kontinuierliche Verbesserung durch das »Kanban-Board«. Es sorgt dafür, dass Arbeitsprozesse effizienter werden und Engpässe frühzeitig erkannt werden. Kanbans werden analog großflächig visualisiert oder mit Onlinetools realisiert. »SAFe« wurde für große Unternehmen entwickelt. Es erlaubt die Umsetzung agiler Prinzipien auf einer höheren Organisationsebene. Hierbei wird Agilität und vor allem der systemische Zugang zu Themen auch im Management etabliert und damit über die gesamte Unternehmenshierarchie hinweg verankert.

Herausforderungen und Grenzen der Agilität
Die Einführung eines agilen Managements bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Ein fundamentaler Wandel in der Unternehmenskultur ist notwendig, um Agilität langfristig zu etablieren. Starre Hierarchien und etablierte Prozesse können Widerstand auslösen und führen nicht selten zu Unsicherheiten. Auch das Management ist gefordert, Agilität nicht nur zu unterstützen, sondern durch flexible Führung und offene Kommunikation aktiv vorzuleben. Zudem erfordert die iterative Arbeitsweise ein hohes Maß an Planung und Abstimmung. Das braucht mehr Zeit. Nicht alle Mitarbeiter oder Führungskräfte begrüßen diesen Wandel sofort. Während viele sehr kundenorientierte Unternehmen sehr schnell ihre Produkte und Leistungen anpassen können, heißt das nicht, dass auch die Innenwelt der Organisation so schnell umgebaut werden kann. Hier kommt es dann schnell zur Verteidigung von bestehenden Strukturen und Einflussmöglichkeiten. Weiters können die Prinzipien des agilen Mindsets, wie Vertrauen, Offenheit, Transparenz, Unkompliziertheit, die Bereitschaft und Fähigkeit, immer wieder neu nachzudenken, nicht eingetrichtert, sondern müssen nachhaltig entwickelt werden. Da trifft dieses »Growth Mindset« (Wachstumsdenken) auf das gut im Gewohnheitstier Mensch veranlagte »Fix Mindset« (starre Denkweise). Die innere Flexibilität zu fördern, ist notwendig.

Erfolgsfaktoren für agile Transformationen
Um eine agile Transformation erfolgreich zu gestalten, sind eine Reihe von Faktoren entscheidend. Agile Führung und Kulturwandel: Führungskräfte müssen das agile Mindset vorleben und Teams zu Eigenverantwortung und kontinuierlicher Verbesserung motivieren. Technologische Unterstützung durch digitale Tools und Plattformen fördern die Transparenz und erleichtern die Zusammenarbeit, etwa durch Tools wie »Jira« (zum Aufgabenmanagement) oder »Confluence« (zur Teamarbeit). Kontinuierliches Lernen und Feedback durch regelmäßige Feedbackrunden und das Erkennen von Optimierungspotenzial sind essenziell für die Weiterentwicklung agiler Prozesse und Produkte. Offene Kommunikation und Zusammenarbeit über Teams hinweg und eine transparente Informationsweitergabe fördern eine agile Kultur und sorgen dafür, dass alle an einem Strang ziehen.

Äußere Agilität braucht innere Agilität – »SELFagil«
Agilität im außen und in der Organisation braucht Menschen, die sich und ihre innere Disposition gut kennen und Ihre individuelle Anpassungsfähigkeit reflektieren und entwickeln können. Wir beschäftigen uns seit 30 Jahren intensiv mit diesem Thema und geben diese Hypothesen, Erfahrungen, Tools an Führungskräfte, Mitarbeitende, Teams, Personalentwickler, Berater, Coaches, Trainer und an alle Menschen weiter, die unkomplizierter Kooperationen gestalten und sich in einer zunehmend komplexen und dynamischen Welt zurechtfinden wollen. Transformationen zu einer agileren Haltung und Verhalten in Organisationen erfordert die Bereitschaft, sich ständig persönlich weiterzuentwickeln, und ein hohes Level an Kooperationsfähigkeit. Wer nach außen einen weiten Blick haben will, muss immer mehr die Bereitschaft haben, nach innen zu blicken!

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Foto: Marija KanizajDr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Fazit 208 (Dezember 2024), Fazitserie »Erfolg braucht Führung« (Teil 75), Foto: Marija Kanizaj

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